Während viele stationäre Buchhändler weiter im kumuliert bitterkalten Jahresauftakt zittern, stellt sich Weltbild in die Sonne, heizt die Stimmung an und macht mächtig Dampf mit dem Preis: Rund 1 Mio Bücher schleudern die Augsburger für jeweils 1 Euro unter das Volk und im frisch renovierten Webshop Jokers.de wird dem Konsumenten unter der knalligen Überschrift „Leser bestimmen den Preis“ klargemacht, wer beim Preis-Leistungs-Verhältnis in der Buchbranche den Hammer schwingt. Dass die angebotenen Titel aus der Preisbindung fallen, findet sich bei Weltbild im Kleingedruckten. Was zählt, sind der Werbeeffekt und die Frequenz im Geschäft.
Auf den Schreibtisch kommt die Nachricht zeitgleich mit den Resultaten einer Umfrage, die buchreport bei den Medien- und Sozialforschern TNS emnid in Auftrag gegeben hat. Ergebnisse, die ins Auge springen: Nur 17% der Befragten wussten zu antworten, dass neue Bücher überall dasselbe kosten. Und eine Mehrheit ist davon überzeugt, dass man gerade veröffentlichte Titel zum günstigsten Preis in einem Internet-Shop bekommt.
Anhaltende Überproduktion und Ramschtische, die sich biegen, wenn Platz für die Neuerscheinungen im immer schnelleren Rennen der Novitäten geschaffen werden muss – viele Probleme in der Branche sind hausgemacht. Die Buchhändler werden sich in Zukunft wahrscheinlich noch stärker darüber Gedanken machen müssen, wie sie eine Kundschaft mit stetig abbröckelndem Preisbewusstein von den Preisen für Neuerscheinungen überzeugen können. Eine übergreifende Problemlage, aus der sich kein Branchenteilnehmer ausklinken kann.
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