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Preis des Schweizer Buchhandels: »Die Außenwirkung ist jetzt schon ein Erfolg«

Dirk Vaihinger (Nagel & Kimche) und Ruth Baeriswyl (Chinderbuechlade Bern) freuen sich über die Auszeichnung. (Foto: Schweizerische Nationalbibliothek/Fabian Scherer)

Mit dem Preis des Schweizer Buchhandels sind 2018 der Chinderbuechlade Bern (als Buchhandlung des Jahres) und Nagel & Kimche (als Verlag des Jahres) ausgezeichnet worden.

buchreport hat die beiden Preisträger nach ihren Stärken, Herausforderungen und Plänen befragt.

 

Dirk Vaihinger, Verlagsleiter von Nagel & Kimche:

Was zeichnet Ihr Konzept aus?

Das Profil ist im Kern eindeutig, nämlich zeitgenössische Schweizer Belletristik, flankiert von einem undeutlicheren weiteren Bereich, internationale Literatur, übersetzt aus westlichen Sprachen. Genauso gibt es einen Kern im belletristischen Segment, das ist der Roman, aber weiter gefasst sind ergänzend das erzählende Sachbuch, Essay und Geschenkbuch. Aus dieser Mischung von festem Kern und bunter, lockerer Schale, besteht das Profil und die Stärke als Schweizer Literaturverlag.

Was versprechen Sie sich von dem Preis? 

Die Außenwirkung ist jetzt schon ein Erfolg. Wir haben sehr viele und sehr positive Reaktionen erhalten. Wir bleiben mit dem Signal aber weiter präsent, wir machen ein Image-Plakat, integrieren die Auszeichnung in der Werbung.

Was machen Sie mit dem Preisgeld?

Auf jeden Fall ein schickes Abendessen und im Spätsommer eine Klausur. Über den Rest wird noch diskutiert.

Was ist die größte Herausforderung, vor der Sie als Buchverlag stehen?

Als kleiner und literarischer Verlag Beständigkeit zu sichern. Mit 18 Novitäten im Jahr, ohne eigenes Taschenbuch, ergeben sich deutliche Schwankungen im Verlauf eines Geschäftsjahrs. Damit so umzugehen, dass wir dennoch solide und flexibel zugleich sind, das ist für die Zukunft ein hoher Anspruch.

 

Ruth Baeriswyl, Inhaberin des Chinderbuechlade Bern:

Was zeichnet Ihr Konzept aus?

Wir sind auf Kinder- und Jugendbücher und auf pädagogisches Zusatzmaterial und Lehrmittel spezialisiert. Unser Leitbild ist, das Aussergewöhnliche hervorzuheben. So verkaufen wir denn zwar auch „Greg“ und „Dork Diaries“, aber halt eben viel mehr aus Verlagen wie Moritz, Knesebeck, Gerstenberg oder Atlantis. Qualität und kritischer Umgang mit Inhalten ist unser Ziel. Wir richten auch immer wieder Anlässe mit dem Ziel der Leseförderung aus. So zum Beispiel „Lesen im Fenster“ oder Vorlesewettbewerbe und spezielle Anlässe für Schulklassen.

Unserer Website wird häufig genutzt – wir betreiben eine Stichwortliste, die speziell für die Bedürfnisse unserer Kunden zusammengestellt ist und diese wird sehr geschätzt.  Auf unserer Website können die Kunden fast alles finden, was sie auch bei uns im Laden finden.

Eines der wichtigsten Merkmale ist jedoch, dass unser Team mit Ausnahme der Lernenden seit geraumer Zeit beständig ist. Die Kunden und Kundinnen schätzen zuverlässige Ansprechpersonen und sind über unseren individuellen Service sehr erfreut.

Was versprechen Sie sich von dem Preis?

Wir werden bereits jetzt merklich häufiger wahrgenommen. Die Tageszeitungen und die Onlinemedien reagieren darauf, dass ein Kinderbuchladen nominiert wurde und jetzt auch noch gewonnen hat. Hier in Bern hat vor einigen Jahren der grosse Stauffacher (Orell Füssli) den Preis gewonnen, seither sind die Buchhandlungen Berns nicht mehr medial diskutiert worden. Jetzt erlebt auch unser Auftritt auf den sozialen Medien einen Aufschwung, unsere Community wird grösser, davon können wir längerfristig profitieren. Umso mehr sind wir glücklich und stolz und es scheint, als wären es auch unsere Kunden. Schliesslich sind sie mitverantwortlich für den Gewinn und kaufen beim angesagten Buchladen ein.

Was machen Sie mit dem Preisgeld?

Wir werden natürlich feiern, mit unseren Kunden. Der grösste Teil aber wird in die Renovation des unteren Stockwerks einfliessen. Diese steht schon länger an, und wir freuen uns, wird es jetzt konkreter. 

Was ist die größte Herausforderung, vor der Sie als Buchhändlerin stehen?

Dass wir die junge Generation gewinnen – dass Familien und junge Lehrkräfte das Buch und auch unseren Laden für unumgänglich halten. Deshalb sind wir seit Neuestem nicht nur auf Facebook präsent, sondern auch auf Instagram und unsere Website wird regelmässig mit News versorgt.

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