„Die Preisbindung ist nicht von außen, sondern von innen gefährdet“, lautet das Fazit des aktuellen Arbeitsberichts der Preisbindungstreuhänder. In dem 21-seitigen Dokument (hier zum Herunterladen) weisen Dieter Wallenfels und Christian Russ auf die Gefahren innerhalb der Branche hin – in der deutschen Politik sei die Preisbindung demgegenüber gesichert.
Auf folgende Gefahrenherde verweisen Wallenfels und Russ:
- Mängelexemplare: Die Abmahntätigkeit gegen Internetangebote, Wühlkisten-Schnäppchen im stationären Handel oder in Großmärkten sei mühsam und könne das Übel nicht an der Wurzel packen – das könnten nur die Marktteilnehmer selbst.
- Rezensionsexemplare: Verlage würden diese vorschnell (ohne Berufsnachweis) an Journalisten verschicken, die diese sogar vor dem Erscheinungsdatum auf den Amazon- und Ebay-Marktplätzen verkauften.
- Preisfestsetzung durch die Verlage: sei mangelhaft, weil Preis-Änderungen oder Aufhebungen nicht konsequent von den Verlagen in den „Gelben Seiten“ des Börsenblatts gemeldet würden.
- Weitere Probleme erkennen die Schützer der Preisbindung bei Provisionen an Vermittler, über deren Internetseiten Bücher verkauft werden, bei Kundenbindungssystemen und Gutscheinen, Koppelungsgeschäften (z.B. preisgebundene Bücher plus nicht-gebundene Erzeugnisse), Sonderausgaben und Schulbuch-Sammelbestellungen.
Ein eigenes Kapitel widmen die Juristen der Frage nach der Preisbindung von E-Books (hier die Hintergründe) – Wallenfels & Co. votieren für fixe Preise, die Juristen des Börsenvereins waren bislang dagegen, wollen diese Empfehlung jedoch möglicherweise kippen. Man solle im „Branchenkonsens“ zu einer Gesetzesinterpretation kommen, wünschen sich die Preisbindungstreuhänder.
Mit dem Thema Preisbindung beschäftigt sich auch der neue buchreport.express 35, der am morgigen Donnerstag erscheint.
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