Unter der Überschrift „Der Digital-Rebell“ porträtiert das „Handelsblatt“ (Ausgabe vom 10.10.2014) den Dortmunder E-Book-Dienstleister Ralf Biesemeier. Der tickt in den Ohren des Wirtschaftsblatts ganz anders als andere Manager in der Buchbranche.
Reporter Kai-Hinrich Renner wundert sich in seinem Artikel nicht nur darüber, dass von den 20 Readbox-Mitarbeitern bislang zwei Drittel von zu Hause aus an E-Book-Lösungen für Verlage wie Carlsen, Haufe oder Cora arbeiten – die Kosten für eine Büro-Infrastruktur seien entbehrlich, so Biesemeier, es sei außerdem einfacher, neue Mitarbeiter zu gewinnen, wenn sie wüssten, dass sie nicht zu ihrem neuen Arbeitgeber ziehen müssten, erklärt Biesemeier (der allerdings bald ein festes Büro in Dortmund beziehen wolle).
Weitere „ungewöhnliche Ansichten“: Das E-Book halte Biesemeier für eine „Übergangstechnik“. Die Buchpreisbindung für ein „Innovationshindernis“, von dem sich Schweizer Online-Shops bereits richtigerweise befreit hätten. Und der Kopierschutz für digitale Bücher sei „entbehrlich“ – er enge den Nutzer ein.
Wie kürzlich schon berichtet, sieht Biesemeier die wichtigste Mission von Readbox nicht (mehr) in der Herstellung und der Auslieferung von E-Books („relativ banal“), sondern in der Produkt- bzw. Softwareentwicklung, auch in Discoverability-Dienstleistungen – Readbox habe beispielsweise für Haufe als „Suchmaschinen-Optimierer“ gearbeitet.
Ob das Leitbild des Unternehmens so bleibt, ist allerdings unklar. Biesemeier: „Wir überprüfen alle vier Monate unser Geschäftsmodell“.
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