Seit der Einführung des Euro als Bargeld vor 15 Jahren arbeitet sich die Buchbranche an den Preisschwellen von 10 Euro beim Taschenbuch und 20 Euro für Hardcover ab. Mit den Schwellen wird nicht nur das Preisgefühl der Verbraucher verfestigt, sondern auch die Rendite gefährdet: Die Preise halten seit Längerem nicht mit den Kosten für Personal, Räume und Energie mit. Im stationären Handel kommt hinzu, dass der Absatz schrumpft, durch Verlagerung in den Online-Vertrieb und zu Digitalprodukten. In Österreich greift Marktführer Thalia zur Selbsthilfe und experimentiert: An ausgewählten Standorten werden die von den Verlagen festgelegten Preise angehoben, was das österreichische (anders als das deutsche) Preisbindungsgesetz zulässt.
Aber es bewegt sich auch etwas bei den Verlagen: Nach Jahren weitgehender Preisstabilität dürfte sich nach Abrechnung des Jahres 2016 eine signifikante Preisanhebung ergeben: Darauf deuten die Monatsauswertungen des buchreport-Umsatztrends, aber auch das „Taschenbuch-Barometer“ hin, das bei Novitäten in der „unteren“ Buchklasse eine Verteuerung und mehr Bücher oberhalb 10 Euro ausgemacht hat.
Für mehr Preis-Spielraum hat auch das Paperback beigetragen, als Ausstattung zwischen Hardcover und Taschenbuch. Paperbacks unterscheiden sich vom gewöhnlichen Taschenbuch durch ein größeres Format und Umschlagklappen. Diese Ausstattung erleichtert zu vergleichsweise geringen Produktionsmehrkosten eine Bepreisung zwischen 12,99 und 16,99 Euro.
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