Die Schweiz soll wieder eine Buchpreisbindung bekommen. Nach heftiger Diskussion hat der Nationalrat am Mittwochvormittag mit überraschend klarer Mehrheit von 103 zu 74 Stimmen für einen Gesetzesentwurf seiner Wirtschaftskommission (WAK) gestimmt, nach dem Bücher künftig für 18 Monate preisgebunden sind.
„Wir sind glücklich über das unerwartet klare Votum“, erklärte der Geschäftsführer des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbandes (SBVV), Dani Landolf gegenüber buchreport. Ungetrübt ist die Freude beim Verband freilich nicht: Der WAK-Entwurf enthielt für den Buchhandel inakzeptable Regelungen, die nach der grundsätzlichen Zustimmung einzeln abgestimmt wurden:
- Zur Freude der Branchenvertreter stimmte die Mehrheit der Abgeordneten für das vom Verband favorisierte „Bandbreitenmodell“, nach dem Buchpreise in der Schweiz bis zu 20% teurer sein dürfen als im Herkunftsland.
- Anders als vom Verband gefordert, soll aber der grenzüberschreitende Internethandel von der gesetzlichen Preisbindung ausgenommen sein.
Lieber Herr Wengenroth
Falsch zum 1.: Dass die Schweiz die Preisbindung wieder einführt, ist noch nicht sicher. Mit dem heutigen Sieg im Nationalrat ist erst der halbe Weg gegangen.
Und falsch zum 2.: Die Freude ist nicht getrübt. Wir haben heute gemerkt, dass das Kulturgut Buch von Politikerinnen und Politikern quer durch fast alle Parteien unterstützt wird. Darauf können wir bauen.