Weltbild-Chef Carel Halff (Foto) ist nicht als Preistreiber bekannt. Der 60-Jährige hat in seiner langjährigen Handelskarriere in großem Stil mit Restauflagen und wohlfeilen Sonderausgaben jongliert. Im Katalog, in den Filialen und im Online-Shop wird weiter viel mit „Schnäppchen“ geworben und die Prozentrechnung auf roten Schildchen bemüht („–35%“).
Aber, erklärt Halff in einem aktuellen buchreport-Interview: „Die Bedeutung des Preises und auch der MA-Segmente hat im Buchmarkt insgesamt spürbar nachgelassen.“ Andere Qualitäten wie Aktualität und Trendthemen hätten demgegenüber an Bedeutung gewonnen. Der Weltbild-Manager analysiert, bei „guten, interessanten Titeln“ würden die „Möglichkeiten der Preiselastizität etwas unterschätzt“. Bei diesen Titeln könnten durchaus höhere Preise im Markt durchgesetzt werden.
Will Halff listigerweise den Preisabstand zum eigenen Angebot erhöhen? Die preisgünstigen Weltbild-Ausgaben werden tatsächlich bleiben, aber, so Halff auch bei Weltbild habe das aktuelle Buch eine größere Bedeutung gewonnen als das noch vor Jahren der Fall war. Und die verkauft auch Weltbild zum vollen Preis.
Das Interview mit Carel Halff zu Buchpreisen, zur Marktentwicklung generell, zum E-Book-Geschäft, zum Schicksal der großen Flächen in 1a-Lagen, zur (profilierteren) Sortimentspolitik und zur Rolle der Mitarbeiter in den Läden steht im aktuellen buchreport.express 30/2012 (hier zu bestellen).
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