Der größte US-Buchfilialist Barnes & Noble will endlich den europäischen Markt entern. Doch die Ankündigung zum Start des Nook-Programms in Großbritannien hinterlässt mehr Fragen als Antworten.
Bis Mitte Oktober will B&N ein britisches Nook-Programm anbieten – der erste Schritt des Filialisten außerhalb der USA. Hardware und digitale Inhalte (2,5 Mio Titel) sollen unter www.nook.co.uk verfügbar sein. Und sonst? Wie teuer sind die Reader auf der Insel? Mit welchem Einzelhändler kooperieren die Amerikaner? – Werde in Kürze bekanntgegeben, ebenso wie Kooperationen mit anderen Onlinehändlern, heißt es bei den Amerikanern.
B&N-Chef William J. Lynch erklärt in einer Pressemitteilung, man gebe den britischen Lesern die „Alternative“ (gemeint ist wohl: zum Amazon- und Kobo-Reader), auf die diese gewartet hätten.
Die britische Buchbranche rätselt, mit wem die Amerikaner in GB anbandeln könnten:
- Waterstones schien ein möglicher Partner zu sein, macht seit Mai 2012 aber gemeinsame Sache mit Amazon – dennoch versichert man laut „Bookseller“, dass dies eine nicht-exklusive Kooperation sei.
- WH Smith unterhält seit Oktober 2011 ein Bündnis mit Kobo (hier mehr).
- Foyles zeigt sich laut „Bookseller“ offen für einen Schulterschluss.
- Als weiterer Kandidat gilt die Supermarktkette Sainsbury’s, die sich kürzlich am Social-Reading-Angebot Anobii beteiligte.
Nach dem Start in Großbritannien dürfte das nächste Fähnchen auf der Landkarte bald folgen, damit B&N im Plan bleiben kann. Lynch will das „Nook“-Programm, gestärkt durch ein Joint-Venture mit Microsoft, im Laufe der kommenden zwölf Monate in zehn Ländern starten (buchreport.de berichtete).
In Berlin ist B&N bereits mit einem Büro an den Start gegangen, das offenbar Allianzen sondieren soll.
In den Niederlanden will B&N gerüchteweise im Schulterschluss mit dem Buchlogistiker Centraal Bookhuis einen niederländischen E-Book-Shop eröffnen.
Der Primus könnte eine Bereicherung sein. Die Geräte sind hervorragend. Bei näherer Betrachtung gibt es jedoch etwas, was so manchen Kunden abschrecken könnte. B&N hat in seinem Herkunftsland eine geschlossene Umgebung, ähnlich wie Amazon, geschaffen. Apps können nur im eigenen Shop erworben werden. Das Angebot dort ist erschreckend klein. In verschiedenen Foren wird das eigene Adobe-DRM kritisiert. Es verhindert, das im B & N-Shop erworbene eBooks auf anderen eReadern genutzt werden können. Die Speichernutzung der Geräte war bisher für bei B&N erworbene Inhalte ausgelegt. Für andere Anbieter gab es lediglich einen kleinen Rest.Alles Minuspunkte die dagegen sprechen.