Wenn die bekannten unabhängigen Branchenstatistiker in die Glaskugel schauen, um die Entwicklung des digitalen Buchmarktes zu taxieren, sind Unschärfen unumgänglich. Gleiches gilt, wenn die selbst aktiven E-Book-Akteure in die Zukunft schauen. Und doch bekommen solche Prognosen ein anderes Gewicht wie aktuell im Falle von Barnes & Noble. Der größte Buchhändler der USA hat bei einem Investorenmeeting vor Vertretern des Medienkonzerns Liberty Media (kontrolliert seit dem Sommer 16,6% der Anteile) in die Zukunft geschaut und eine radikale Umschichtung von Print- und Digitalgeschäft in Aussicht gestellt:
- Der eigene Umsatz mit E-Books werde von 250 Mio Dollar im Jahr 2010 auf zwei Mrd Dollar 2015 steigen.
- Allein im kommenden Geschäftsjahr würden die Erlöse durch den Verkauf von Nook-Readern und den entsprechenden Bücher- und Zeitschriften-Inhalten von 880 Mio Dollar (2011) auf 1,8 Mrd Dollar wachsen.
- Demgegenüber würden die Erlöse mit gedruckten Büchern bis 2015 von aktuell 3,6 Mrd auf 2,8 Mrd Dollar sinken.
- Trotz der rückläufigen Print-Erlöse werde der eigene Anteil am Print-Buchmarkt von 17 auf 20% steigen – u.a. wegen der Schließung zahlreicher Borders-Filialen.
- Der gesamte Print-Buchmarkt werde beim Umsatz in den kommenden vier Jahren sieben Mrd Dollar verlieren (Gesamt-Printvolumen 2015: 14 Mrd Dollar), während die E-Book-Erlöse von einer Mrd Dollar (2010) auf sieben Mrd Dollar steigen würden.
Im Interview mit buchreport.de hatte Jamie Iannone (Foto), President für Digital Products bei B&N, zuletzt das digitale Erfolgsrezept beschrieben und dem ausgerufenen Tod des stationären Buchhandels widersprochen (hier mehr).
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