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Print ohne Web-Ergänzung ist out

Bücher ohne digitalen Content und Web-Anbindung tragen bei Haufe-Lexware nur noch 7% zum Umsatz bei. Im buchreport.spezial RWS erläutert Geschäftsführer Markus Reithwiesner den Change-Prozess.

Im vergangenen Geschäftsjahr hat Haufe mit Printprodukten nur noch knapp 40% umgesetzt. Beunruhigt Sie diese Entwicklung?
Der Umsatzanteil der Produkte, zu denen es keinerlei elektronische Ergänzung gibt, ist sogar noch wesentlich geringer: Er liegt bei 7%. Bei den 50 Loseblattwerken, die Haufe im Programm hat, gibt es schon seit drei Jahren kein einziges mehr ohne digitalen Content und Online-Anbindung. Wir waren uns sehr früh mit den Gesellschaftern einig, dass kein Weg an der Digitalisierung vorbeiführt und wir diesen Trend lieber selbst aktiv mitgestalten wollen, anstatt vom Wettbewerb getrieben zu werden. Mit Lexware hat Haufe seit 1992 ein Softwareunternehmen im Portfolio. Wenn 180 Software-Ingenieure im Haus sitzen, die in die IT-Branche hinein vernetzt sind, geht vieles leichter. Und wir öffnen uns dieser Welt: Mitte Juli waren wir als einziger deutscher Fachverlag mit fünf Leuten auf der weltweiten Microsoft-Partnerkonferenz  vertreten.

Fühlen Sie sich noch als Verlag?
Nein. Haufe-Lexware sieht sich als Dienstleister und Partner seiner Kunden: Unsere Mitarbeiter finden heraus, welchen Bedarf die Kunden haben, und entwickeln exakt die Lösungen, die gewünscht werden. Auf unserer Kundenliste stehen BMW, Siemens und Rewe. Für all diese Firmen hat sich der Umgang mit Fachinformationen stark verändert: Früher haben unsere Kunden gelesen, recherchiert und Vorratswissen angehäuft. Das machen heute nur noch die beratenden Berufsgruppen. In den Unternehmen geht es längst um praktische Problemlösungen. Wenn beispielsweise an den Personalleiter eine Lohnpfändung herangetragen wird, möchte er keine 25-seitige Anleitung zu diesem Thema lesen, sondern eine webbasierte Anwendung, mit der er in sechs, sieben Arbeitsschritten sauber berechnen kann, welcher Anteil des Lohns gepfändet wird.

Einige Plattformen bieten Informationen, mit denen Haufe-Lexware Geld verdient, ihren Usern frei an…
Uns ist aus den Communitys, in denen sich die Mitglieder gegenseitig helfen, eine große Konkurrenz erwachsen. Auch unsere eigene Lexware-Community gehört dazu: Die Tipps der Mitglieder sind so gut, dass sich das Geschäft mit den Lexware-Support-Calls in den vergangenen 24 Mo­naten halbiert hat. Überleben wird, wer sich schnell auf den Markt einstellt. Sobald es irgendetwas, womit wir in der Vergangenheit Geld verdient haben, kostenlos gibt, müssen von uns neue Geschäftsmodelle entwickelt werden.

Die Fragen stellte Maria Ebert

Zur Person: Markus Reithwiesner

ist seit 1998 bei Haufe.  Er war zunächst Geschäftsführer bei Lexware und ist seit 2005 Geschäftsführer der Freiburger Holding Haufe Mediengruppe.

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