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Profillos und erfolglos

Am Donnerstag hat die Frankfurter Eichborn AG Insolvenz angemeldet. Für die „Süddeutsche Zeitung“ (17.6.) ein überraschender Schritt, andere Medien haben den Gang zum Amtsgericht bereits kommen sehen.

Es „rächt sich nun“, dass der Verlag „nicht so richtig“ mit dem Aufbau Verlag habe fusionieren wollen, heißt es in der „Berliner Morgenpost“ (17.6.). Der Insolvenzantrag sei die Konsequenz „aus dem Zwist der letzten Tage und den vergeblichen Versuchen des Eichborn-Vorstands, einen zahlungswilligen Investor zu finden“, erklärt der „Tagesspiegel“ (17.6.).  Die „Frankfurter Rundschau“ (17.6.) mutmaßt, dass Eichborn-Vorstand Matthias Wolf den Umzug nach Berlin habe vermeiden wollen und fragt, ob Mehrheitseigner Matthias Koch längst seinen Ausstieg vorbereite.

Die „Bild“ (17.6.) verwechselt Eichborn-Vorstand Matthias Wolf mit Eichborn-Mehrheitseigner und Aufbau-Verleger Matthias Koch und stellt Wolf als „Verlierer des Tages“ an den Pranger: Matthias Wolf (richtig wäre: Koch) habe mit dem Kauf von Eichborn eine „Fehlinvestition“getätigt.

Mit der Insolvenz ende vorerst ein „Schauspiel, in dem einige Akteure nicht recht zwischen Wunsch und Wirklichkeit unterscheiden konnten“, kommentiert die „Berliner Morgenpost“. Die Belegschaft sei mit dem Widerspruch gegen den Umzug der „Fata Morgana“ vom früheren Hauptgesellschafter Ludwig Fresenius gefolgt, der Glauben machen wollte, dass „doch eigentlich alles großartig sei in seinem Verlag“. Es wirke wie eine „trotzige, hilflose Beteuerung, wenn Vorstand, Betriebsrat und Belegschaft sich überzeugt geben, das der Verlag nach erfolgter Sanierung gute Chancen auf dem Markt hat“, meint die „Frankfurter Rundschau“. In den Worten der „Frankfurter Allgemeinen“ (17.6.): „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

Kritik erntet Eichborn auch wegen seines fehlenden Profils: Das Programm des Verlags liege „irgendwo zwischen Gemischtwarenhandel und Anderer Bibliothek, ist unübersichtlich und profillos“, schreibt das „Hamburger Abendblatt“ (17.6.). Früher habe sich Eichborn mit unterhaltsamer, frecher Literatur einen Namen gemacht, inzwischen lebe der Verlag auch von Titeln wie „Das Gäste-Kloh“ und Geschenkartikeln. Eichborn habe „weder mit Verkaufserfolgen noch einer verlegerischen Handschrift“ punkten können, heißt es vom „Tagesspiegel“. Trotzdem gebe es Substanz.

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