Umbreit Kalenderausstellung 2011
Es gibt ein Vorbild für die aktuell von Buchhändlern forcierte Strategie, das Kernsortiment sinnvoll zu ergänzen: Kalender als ältestes und mutmaßlich buchaffinstes Ergänzungssortiment entziehen sich offenbar erfolgreich dem Schrumpfungstrend. Sie erfüllen damit die Zielsetzung, die Umsatzrückgänge im buchhändlerischen Kerngeschäft teilweise zu kompensieren.
Während im Handel in diesen Tagen die letzten 2012er-Kalender vom Haken genommen und remittiert werden, zieht eine erste buchreport-Berechnung eine erfreuliche Saisonbilanz:
- Absatz: Die verkaufte Stückzahl über alle Kalendertypen hat 2011 um 3,8% zugelegt, und zwar besonders in der Preiskategorie ab 15 Euro.
- Umsatz: Durch die Zuwächse im höheren Preissegment ist der Kalenderumsatz noch stärker gestiegen, und zwar um 6,5%.
- Neujahrsgeschäft: Auch nach dem Jahreswechsel waren die Tagesanzeiger für 2012 gut gefragt.
Vor allem bei den Käufern von Bildkalendern spielt die Funktion der Kalendarien offenbar nur eine untergeordnete Rolle, dafür wird auf Schnäppchen gehofft, wobei viele Buchhändler allerdings nicht sofort nach Neujahr, sondern erst zum Monatsende den Rotstift ansetzen oder mit Blick auf die Remissionsverabredungen mit den Verlagen auf Abschläge verzichten. In diesem Januar bestritten Kalender im Schnitt sogar noch fast 7% des (Medien-)Umsatzes im Sortimentsbuchhandel.
Nicht nur Showroom für Onliner
Zwar legt der Online-Buchhandel auch bei Kalendern zu, aber der stationäre Handel kann sich bei diesen Printprodukten offenbar gut behaupten und entwickelt sogar Wachstumspotenzial.
Der Buchhandel kann stationär vor allem bei Bildkalendern mit dem körperliche Anschauen und der unmittelbaren Vermittlung der unterschiedlichen Kalenderformate punkten – und fungiert an der Kasse gemessen bisher auch nicht nur als bloßer „Showroom“ für etwaige Online-Bestellungen.
Zur Stabilität gehört auch der Rückgriff der Kunden aufs Bewährte: Auf der Bestsellerliste stehen viele Titel, die an Vorjahreserfolge anknüpfen. An den (empfohlenen) Preisen hatten die Verlage bei ihren Erfolgstiteln in jüngster Zeit wenig gedreht, mit der Ausnahme von Schöffling, der sich erfolgreich getraut hat, bei seinem Erfolgstitel „Der literarische Katzenkalender“ 10% aufzuschlagen und die 20-Euro-Schwelle zu überschreiten.
Es darf auch ein bisschen teurer sein
Beim Bepreisen der nächsten Jahrgänge werden die Verlage nicht nur die Akzeptanz des Katzenkalender-Aufschlags beherzigen, sondern generell die Bereitschaft der Kunden, für ein Jahr Kalenderfreude ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen: Es hat einen deutlichen Zuwachs in der Preiskategorie von 15 bis 20 Euro gegeben, die jetzt für 13% des Absatzes (2010: 9%) steht und für knapp 20% des Umsatzes (2010: 14%).
Aus: buchreport.express 7/2011 (hier zu bestellen)
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