Im Publikumsbuchmarkt bereiten einige elementare Entwicklungen Sorgen: Immer weniger Menschen kaufen Bücher (inklusive Audio- und E-Book-Dateien). Die Fortschreibung der „Quo vadis“-Studie des Börsenvereins zählt jedenfalls 1,4 Mio oder gut 5% weniger Käufer als im Vorjahr. Dazu passt, dass der Absatz gedruckter Bücher tatsächlich weiter absinkt.
Diese große Branchen-Perspektive relativiert sich allerdings für die größte Warengruppe:
- Belletristische Inhalte sind gegen den allgemeinen Rückwärtstrend gefragt, legen sowohl bei der Zahl der verkauften gedruckten Bücher als auch bei den Downloads im E-Book-Format zu.
- Bei Romance- und Fantasy-Reihen für junge Zielgruppen werden Bücher mit besonderen Ausstattungen wie Cover-Veredelungen und Farbschnitte auch zu höheren Preisen als Sammlerstücke stark nachgefragt.
- Vor allem in der Unterhaltungs-Belletristik ist englischsprachige Literatur gefragt. Mehr als 5% der verkauften Titel sind mittlerweile Importe aus dem englischen Sprachraum. Die Kehrseite des Trends erleben die lizenznehmenden Verlage: Sie müssen zusehen, wie englische Verlage Umsatz abgreifen, indem sie eigens für den kontinentaleuropäischen Markt produzierte Ausgaben erfolgreich herausbringen, bevor die deutsche Fassung ausgeliefert wird.
Während die Belletristik neue Impulse erfährt, stoßen die anderen populären Warengruppen auf weniger Interesse als 2022: die Absatzzahlen gehen zurück, höhere Preise sorgen immerhin bei Kinder- und Jugendtiteln sowie im Sachbuch für ein kleines Umsatzplus. Denn auch das ist ein Trend: 2023 heben die Verlage, ausgelöst durch Inflation und höhere Kosten, die Preise spürbar an. Die Kunden zahlen an der Kasse im Schnitt gut 70 Cent (4,9%) mehr pro Buch, in der Belletristik sind es sogar 90 Cent.
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