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Publishers Forum 2015 im Zeichen der Rekonstruktion

Die Initiatoren – unter ihnen Klopotek & Partner – stellten das Berliner Publishers‘ Forum 2015 – das 14. seiner Art – unter vier thematische Rubriken:

1. Strategische Ausrichtung und Investment-Entscheidungen greifen ineinander

Wie lassen sich die Ziele und die Mittel definieren, um ein Verlagsunternehmen fit zu machen für die Herausforderungen der Zukunft?

Neue finanzielle Ressourcen zu erschließen, Entscheidungen bei Mergers & Acquisitions zu finden, Wachstumsszenarien mittels neuer Produkte und Services richtig zu planen, dies alles sind erfolgskritische Entscheidungsprozesse im Unternehmen. Um hier richtig zu steuern und Risiken realistisch zu beurteilen, sind klare Einschätzungen von Optionen und Szenarien die Voraussetzung.

2. IT wird zur zentralen Bühne

Entscheidungen zu IT und digitalen Prozessen prägen unmittelbar die Unternehmensstrategie, und dies nicht nur in großen Konzernverlagen, sondern auch in mittelständischen Unternehmen.

Große Konzernverlage bemühen sich, neue digitale Arbeitsprozesse in alt hergebrachte, gut erprobte Abläufe zwischen Lektorat und Vertrieb zu integrieren. Kleine Verlage stellen sich der Herausforderung, wie man die Dynamik und Kreativität kleiner Teams mit technologischen Werkzeugen, insbesondere Services in der Cloud, unterstützen kann, um gegenüber den Großen der Branche konkurrenzfähig zu sein.

Die zahlreichen mittelständischen Verlage müssen die Motivation ihrer Teams bewahren, während diese plötzlich Autoren und Werke bis hin zu den Lesern in immer komplexeren Gefügen aus Verlagsarbeit, PR und Community Building glaubwürdig und zielgerichtet vermitteln müssen.

Jeder dieser Schritte kann an die Grenzen der Organisation gehen – und wird von IT-Werkzeugen und digitalen Prozessen neu definiert.

3. Ein genaues, aus Fakten abgeleitetes Verständnis der Endkunden wird zum Schlüssel für Vertriebserfolg

Big Data sind häufig weder groß noch umfassend, sondern kleinteilig und verstreut, wenn es um Bücher und Leser geht. Und doch erfordert die direkte und abgestimmte Ansprache der immer mehr verästelten Zielgruppen, PR, Marketing und Vertrieb neu zu denken und neu zu organisieren.

Nachdem E-Books zum Teil des Kerngeschäfts geworden sind und mit Abo-Diensten und On-Leihe oder Cross-Media neue Geschäftsmodelle die rückläufigen Umsätze aus gedruckten Büchern stützen müssen, war es an der Zeit, die neuen Ansätze und deren erste Resultate kritisch zu prüfen. Möglich ist dies auch durch konkrete Erfahrungen der Akteure und neue Datendienste, die das Verlagsgeschäft durchleuchten.

4. Wenn das Verlagsgeschäft über Bücher hinausgeht, stößt es auf neue, oft auch völlig andere Zielgruppen

Das Buch ist nicht genug. Für manche Inhalte zumindest lassen sich neue Universen – über Medien, Formate und Zielgruppen hinweg – erschließen, die dennoch auf Buch-Inhalten basieren. Nicht nur Spiele, auch Edutainment, Merchandising, Unterhaltung unterschiedlichster Form schöpft aus Inhalten, die mit Autoren und Büchern verbunden sind.

Doch das Publikum für diese Kreationen ist häufig ein ganz anderes als die den Verlagen und ihren Teams vertrauten Leser. Das kann zu erheblichen kulturellen Clashes führen, eröffnet aber auch große Möglichkeiten, neue Kundenkreise zu erschließen.

International, aber auch in Deutschland, erkunden Verlage in diesem Bereich erfolgreich neue Wege. Umgekehrt gilt es, im Kernbereich des traditionellen Verlagsgeschäfts die Arbeitsbeziehung zwischen Autoren und Verlagen neu zu betrachten: Wie kann diese selten einfache Symbiose lebendig bleiben, wenn Motivationen und Interessen von Autoren wie Verlagen sich immer weiter ausdifferenzieren mit neuen digitalen Optionen, aber auch vor dem Hintergrund überwiegend rückläufiger Erlöse bei Print?

Publishers‘ Forum: gut in Form

Das Publishers‘ Forum hält sich gut. Teilnehmerzahl und Bühne des Geschehens sind dieselben wie 2014, viele Gesichter waren vom Vorjahr bekannt. Und wie im letzten Jahr hungert die Verlagsbranche nach Erfolgsgeschichten, nach Best Practice-Beispielen, nach Blaupausen. Es leuchtet ein, dass es einer produkt- und inhalteverliebten Branche leichter fällt, ein Geschäftsmodell zu imitieren, statt eines zu schaffen. Allerdings darf eines nicht vergessen werden: die Schöpfer der mal bedrohlichen mal lockenden digitalen Welten sind zum großen Teil Originalgenies, die ohne Blaupausen werkten, denn sie verstanden die Werkzeuge des Wandels. Und Werkzeuge haben die Veranstalter in großer Zahl vor den Teilnehmern ausgebreitet.

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