Aufatmen bei der Würzburger Druckerei Stürtz: Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner hat einen Käufer für das Traditionsunternehmen (Jahresumsatz: 79 Mio Euro) gefunden. Die Verträge wurden bereits unterzeichnet.
Die zu diesem Zweck gegründete Erwerbergesellschaft setzt sich zusammen aus fünf der Medienbranche angehörenden Gesellschaften, heißt es aus Würzburg. Mitgesellschafter ist der Stürtz-Geschäftsführer Ronald Hof, der den Betrieb weiterhin verantworten soll.
Wie bereits in der Phase der vorläufigen Insolvenz laufen die Druckmaschinen weiter; auch die Produktion der Buchbinderei sei seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens vor drei Wochen stabil. Rund 300 Mitarbeiter und Auszubildenden haben in der neu gegründeten Gesellschaft einen Arbeitsplatz erhalten. Von 78 Mitarbeitern hat sich Stürtz im Rahmen der Umstrukturierung getrennt. Die Mehrheit der Kunden sei dem Unternehmen trotz der Insolvenz treu geblieben.
„Die Veräußerung des Geschäftsbetriebs an die Erwerbergesellschaft bietet die Chance, einen erheblichen Teil der Arbeitsplätze am Standort Würzburg zu erhalten“, so Insolvenzverwalter Plathner. „Die Sanierung eines Unternehmens der Druckbranche ist keine Selbstverständlichkeit, insofern sind wir froh, nunmehr eine Fortführungslösung gefunden zu haben.“
Geschäftsführer Ronald Hof hatte die Pleite mit „brancheninduzierten Umsatzrückgängen“ vor allem im Verlagskundenbereich begründet, u.a. durch den Verlust periodischer Großobjekte. Hinzu kam aber ein Sondereffekt: Das Unternehmen verzeichne wachsende Umsätze, ächze aber unter einem Schuldenberg. Millionenschwere Altlasten aus der gescheiterten Fusion von Euradius mit der Sheridan Group, die 2009 wieder aufgelöst wurde. Die Amerikaner sollen dem Unternehmen einen Teil des Kaufpreises als Schulden aufgebürdet haben, um die Summe zu refinanzieren.
Zu den Kunden von Stürtz zählen Wissenschafts-, Fachinformations- und Schulbuchverlage. Der Sprachenverlag Langenscheidt hatte 2011 Projektmanagement, Druck, Weiterverarbeitung und Produktionsservices vollständig an das Würzburger Unternehmen ausgelagert.
Rückblick auf Insolvenzen von Buchdruckern
- 3/2011: Die Fuldaer Verlagsanstalt (FVA) hat kein Geld mehr. Schon 2003 stand das Unternehmen kurz vor dem Aus. Im Juni 2011 wird der Betrieb eingestellt.
- 1/2012: Bercker Graphischer Betrieb, einer der größten Buchdrucker Deutschlands, ist zahlungsunfähig. Ursache laut damaligem Geschäftsführer Ulrich Schurer: Die wirt- schaftlichen Schwierigkeiten der Branche, darunter der Preisverfall im Buchmarkt und Neuentwicklungen wie das E-Book.
- 3/2012: Die Buchdruckerei Freiburger Graphische Betriebe geht zum Insolvenzgericht. Das Unternehmen ist seit 1998 hauptsächlich im persönlichen Besitz von Verleger Manuel Herder.
- 1/2013: Die Leipziger Traditionsdruckerei Offizin Andersen Nexö (OAN) meldet Konkurs an. Die Insolvenz soll in Eigenverwaltung vollzogen werden, um die Druckerei langfristig wieder zu stabilisieren.
Da werden vor kurzem noch 80 Leute rausgeworfen und jetzt wird wieder eingestellt wie verrückt….Missmanagement???
ganz ehrlich?? das geht seit Jehrzenten so und solche Betriebe machen mit Ihren underirdischen Preisen eine ohnehin schon schwierige Branche regelrecht kaput! Es sollte hier ein Schlussstrich, vorallem im Bereich des Rollenoffstes, gezogen werden, um weitere (gut wirtschaftende Druckerein) nicht mit in den Abgrund zu reisen! Die MA sind bei Stürz leider immer die leidtragenden. Aber auch die MA solide geführter Unternehmen….