Beitragserhöhungen in einem Verband sind in etwa so beliebt wie Steuererhöhungen, weshalb hitzige Diskussionen auf den Buchtagen im Juni programmiert sind (hier mehr). Doch anders als in den vergangenen Jahren dürften den Warnungen des Schatzmeisters diesmal Taten folgen – zu angespannt ist die finanzielle Situation im Börsenverein und zu gering die Wirkung der bisherigen Maßnahmen. Doch dem Vorstand muss klar sein, dass höhere Beiträge mit einer Kursänderung verbunden sein müssen.
Bei den meisten Stellschrauben, auf die der Vorstand zwecks Restrukturierung des Verbands verweist, ist kaum eine hohe Zugkraft zu erwarten, um der bisherigen Verbandskonstruktion die entsprechende Festigkeit für die Zukunft zu verleihen: Die Suche nach neuen Mitgliedern hat bisher nur ansatzweise gefruchtet. Das Thema Sponsoring ist und bleibt schwierig, wie zuletzt der „Welttag“ (Aktion Lesefreunde) und die 2012 auf Eis gelegte Corine gezeigt haben. Und ein forciertes Anzapfen der Wirtschaftstöchter, allen voran der Buchmesse, könnte irgendwann die Melkkühe in die Bredouille bringen.
Also sollen’s primär die Mitglieder richten und mit einer Art progressiver Beitragserhöhung – bei den Großen fällt das Plus größer aus als bei den Kleinen – die Verbandsfinanzen sanieren. Das ist zwar unter den Umständen fair, doch der Kurs impliziert auch, dass Leuchtturmprojekte wie Libreka mit allen Irrungen, Wirrungen und Anlaufverlusten künftig Tabu sind. Diejenigen, die jetzt am stärksten zusätzlich zur Kasse gebeten werden sollen (Zwischenbuchhändler, große Verlage, Filialisten), haben bestenfalls nicht viel vom Frankfurter E-Book- und Shop-Service – oder erhielten schlimmstenfalls neue Konkurrenz. Werben (um Beitragserhöhungen) und Wettbewerben, das funktioniert nicht.
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