Im Schulbuchgeschäft herrscht Hochsaison – wie üblich mit großem Volumen und kleiner Marge. Buchhändler Falko Micklich ist Sprecher der IG Lernmedien und gibt einen aktuellen Einblick in die Lage.
Wie ist das Schulbuchgeschäft angelaufen?
Wir hatten einen sehr guten Start ins Geschäft. Bei Deutschkursen spüren wir sogar angesichts der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine eine verstärkte Nachfrage. Auch in der Logistik läuft es bisher: Die Auslieferungen funktionieren reibungslos und liefern meistens zeitnah, es sind fast alle Titel lieferbar. Im Vergleich zu den Vorjahren können wir derzeit auch keine Hindernisse in den Lieferketten feststellen. Was uns dagegen Sorge bereitet, sind die Logistikkosten, also z.B. die Umlage der Diesel-Floater auf den Buchhandel, aber natürlich auch unsere eigenen gestiegenen Transportkosten.
Geht die Rechnung angesichts der schmalen Rabatte noch auf?
Kein Buchhändler wird sagen, das Geschäft sei auskömmlich, denn dazu wird immer mit dünner Nadel gestrickt. Wirtschaftlich ist das nur bei Händlern, die etwas breiter im Schulbuch aufgestellt sind.
Probleme machen Rabatte: Im Barsortiment werden Titel mit Preisen unter 5 Euro minder-rabattiert, aber von denen gibt es ja im Schulbuchgeschäft einige und sie belasten die Kalkulation. In diesem Jahr erleben wir zudem eine verstärkte Diskussion um Arbeitshefte und ihren Status. Wenn die Hefte am Ende ins Eigentum der Eltern übergehen, dürfen sie nicht rabattiert werden. Wenn sie am Ende Eigentum der öffentlichen Hand sind, schon. Dann müssten die Hefte, die ja für den Einmalgebrauch konzipiert sind, allerdings auch wieder inventarisiert werden. Aber wer will denn am Ende des Schuljahres die ausgefüllten Arbeitshefte einsammeln? Das ist eine brisante Debatte, die alle Bundesländer betrifft. Es laufen jetzt Klagen, um den Umgang mit Arbeitsheften rechtlich klären zu lassen. Wir hoffen hier auf zeitnahe Antworten.
Wie sieht die mittelfristige Perspektive aus? Die schulische Digitalisierung läuft noch immer eher schleppend …
Ich weiß nicht, wohin der Weg der Digitalisierung führt und welche Rolle das gedruckte Schulbuch künftig noch spielen wird. Klar ist: Wenn am Ende nur noch Online-Plattformen der Verlage mit Lizenzangeboten stehen, sind wir als Buchhändler raus. Wenn wir dagegen als Dienstleister zwischen den Schulträgern und Schulen und den Verlagen stünden, wäre das in den Abläufen und der Beratung ein Gewinn für alle. Die Frage ist: Haben die Verlage ein Interesse daran, die Buchhändler einzubeziehen? Da lässt sich noch niemand richtig in die Karten schauen und hier wünschte ich mir mehr Offenheit.
Leider entspricht diese Aussage nicht unerer Erfahrung in RLP.
Die Lieferung erfolgt nicht (!) zeitnah. Titel, die im Schulbuchkatalog gelistet werden, existieren noch nicht mal und andere Titel befinden sich in einem nicht näher definierten Nachdruck.
Mir erschließt sich nicht, wie man hier von einem reibunslosen oder guten Start sprechen kann.