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Rafik Schami mit Carl-Zuckmayer-Medaille 2022 ausgezeichnet

Für seine Verdienste um die deutsche Sprache hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer den deutsch-syrischen Schriftsteller Rafik Schami mit der Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Die Ministerpräsidentin würdigte den Weltliteraten als wunderbaren Erzähler, der eine unverwechselbare literarische Klangfarbe geschaffen habe. Seinen literarischen Worten habe er Taten der Versöhnung und des Zusammenhalts folgen lassen. So gründete er den Verein Schams, um syrische Kinder und Jugendliche aus seinem Geburtsland zu unterstützen. Zeitgenössischen arabischen Romanen verhelfe er mit einem interkulturellen Projekt bei der Übersetzung und Veröffentlichung. Darüber hinaus setze er sich seit vielen Jahren für die Aussöhnung zwischen Palästinensern und Israelis ein. „Diese entschlossene, humanistische Grundhaltung verbindet die großen Künstler Zuckmayer und Schami, ebenso wie das schriftstellerische Verarbeiten der eigenen Exilerfahrung“, so die Ministerpräsidentin.

„Sprache ist für ihn die Tür zur Menschlichkeit“, sagte die Ministerpräsidentin bei der Verleihung im Mainzer Staatstheater, die aufgrund der Pandemie ausnahmsweise im Sommer und nicht am 18. Januar, dem Todestag Zuckmayers, stattfand. Rund 500 Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft und Kultur, darunter auch der frühere Preisträger Robert Menasse, sowie 150 Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen nahmen an der Preisverleihung teil. Die Laudatio auf den 45. Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille hielt Dr. Horst Lauinger, Leiter des Manesse Verlages.

„Was bei Carl Zuckmayer der Rhein ist, sind bei Rafik Schami die Gassen von Damaskus. Dort traf er seine Entscheidung, Erzähler zu werden und dort liegt die Quelle vieler seiner Geschichten. Er schreibt über die großen Themen des Menschseins und schafft es dabei, einen poetischen Blick auf das Alltägliche zu richten“, so die Ministerpräsidentin. Es sei eine gemeinsame Reise zu Geschichten, die von Familie, Heimat, Liebe, Leid, Unterdrückung, Folter, Auswanderung und Sehnsucht erzählen. „Seine Geschichten sind ein klares Bekenntnis gegen Unterdrückung und Gewalt. Er lehnt sich auf mit offenem Wort und Regimekritik und muss bis heute aus der Ferne miterleben, wie Syrien in verheerender Gewalt und Zerstörung versinkt“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Sie sei Rafik Schami sehr dankbar, dass er seine klare Stimme gegen Hass und Gewalt auch hier in Deutschland einsetze. In seinem Essayband „Gegen die Gleichgültigkeit“ fordere er von uns allen ein Aufstehen gegen Rassismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit in der Gesellschaft. „Diese Themen haben keinen Platz, wo Zusammenhalt und Vielfalt als Fundament der demokratischen Gesellschaft steht. Ein Fundament, das auch durch Rafik Schami gestärkt wird. Er hat Vielfalt in die Literatur gebracht“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. An einem Abend, wo Sprache und Kultur im Mittelpunkt stehen, sei es ihr ein besonderes Anliegen herauszustellen, dass es auch in der Sprache ein Aufrütteln gegen die Gleichgültigkeit und den schleichenden Rassismus im Alltag brauche.

Die Carl-Zuckmayer-Medaille wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich, am 18. Januar, dem Todestag Carl Zuckmayers, an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Verdienste des Preisträgers werden mit einer individuell gestalteten Kulturveranstaltung im Mainzer Staatstheater gewürdigt. Zu dem Preis gehört eine vom Künstler Otto Kallenbach geschaffene Medaille sowie ein 30-Liter-Fass Nackenheimer Wein, dem Lieblingswein Carl Zuckmayers.

Trägerinnen und Träger der Carl-Zuckmayer-Medaille sind:

Günther Fleckenstein (1979), Werner Hinz (1980), Georg Hensel (1982), Friedrich Dürrenmatt (1984), Ludwig Harig (1985), Dolf Sternberger (1986), Tankred Dorst (1987), Günter Strack (1988), Hanns Dieter Hüsch (1989), Martin Walser, Adolf Muschg, André Weckmann (1990), Albrecht Schöne (1991), Hilde Domin (1992), Hans Sahl (1993), Fred Oberhauser (1994), Grete Weil (1995), Mario Adorf (1996), Katharina Thalbach (1997), Harald Weinrich (1998), Eva-Maria Hagen (1999), Peter Rühmkorf (2000), Mirjam Pressler (2001), Herta Müller (2002), Monika Maron, Wolf von Lojewski (2003), Edgar Reitz (2004), Thomas Brussig (2005), Armin Mueller-Stahl (2006), Udo Lindenberg (2007), Bodo Kirchhoff (2008), Volker Schlöndorff (2009), Emine Sevgi Özdamar (2010), Hans Werner Kilz (2011), Uwe Timm (2012), Doris Dörrie (2013), Dieter Kühn (2014), Bruno Ganz (2015), Sven Regener (2016), Joachim Meyerhoff (2017), Yoko Tawada (2018), Robert Menasse (2019), Maren Kroymann (2020), Nora Gomringer (2021).

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