Nicht nur bei Weltbild könnte demnächst an der Personalkostenschraube gedreht werden. Bei Hugendubel, Schwester von Weltbild unter dem gemeinsamen DBH-Dach, konkretisiert sich, was bereits im Mai angedeutet wurde. Damals legte Verdi die „Liste des Grauens“ vor und erklärte, neben einem Personalabbau und einem zentralen Einkauf seien auch „neue Entgeltstrukturen“ geplant. Die stellen sich aktuell wiefolgt dar:
- Laut Verdi sollen außerhalb des Manteltarifes in Bayern neue Entgeltvereinbarungen erzielt werden. Der Gesamtbetriebsrat habe dies aber abgelehnt und an Verdi verwiesen, weshalb Hugendubel jetzt auf regionaler Ebene neue Verträge durchsetzen wolle.
- So habe die Hugendubel-Geschäftsführung (die auf eine Anfrage von buchreport zum Thema nicht antwortete) Ende August das Berliner Arbeitsgericht zwecks einer Schlichtung eingeschaltet.
- In Hannover bei Schmorl & von Seefeld (gehört seit 2007 zum Münchner Filialisten) sei inzwischen eine GmbH ausgegründet worden, um die Lohnkosten zu senken. Es habe eine Vereinbarung mit dem Betriebsrat gegeben, nach der die Mitarbeiter 40 statt bislang 37,5 Stunden ohne Lohnausgleich arbeiteten. Der Vertrag werde von Verdi Niedersachsen per Klage angefochten.
- In Dresden habe die Chefetage ebenfalls Änderungsverträge angeboten, die teilweise von den Mitarbeitern auch unterschrieben worden seien.
Auch bei der Mayerschen stehen die Personalkosten ganz oben auf der Agenda. Ende 2012 hatte die Mayersche-Geschäftsführung ihre rund 800 Mitarbeiter u.a. um Mehrarbeit (40 statt 37,5 Wochenstunden) ohne Lohnausgleich gebeten und im Gegenzug eine Jobgarantie für 2013 angeboten. 46% der Mitarbeiter stimmten am Ende zu.
Das was bei Hugendubel passiert und wahrscheinlich bald bei Weltbild, ist ein Signal, welches gegen die Mitarbeiter/innen gerichtet ist. Es ist davon auszugehen, dass dies doch zumeist gelernte Buchhändler/innen sind, die also nach dem Tarifvertrag im Einzelhandel für den Buchhandel bezahlt werden müssten.
Oder gibt es da andere Vereinbarungen?
Es gibt einen Betriebsrat und dieser muss sich für die Belegschaft bei Hugendubel und Weltbild einsetzen.
Bei Weltbild wird sozusagen bald eine Umstrukturierung umgesetzt werden, die auf Kosten der Mitarbeiter/innen ausgetragen wird.
Das Klima in beiden Unternehmen wird sich dadurch gerade nicht verbessern. Man kann dann aber nicht noch Druck auf die Mitarbeiter/innen ausüben, um dann noch mehr Umsatz zu erreichen.
Es müssen auch von der Geschäftsführung andere und gangbare Lösungen unterbreitet werden, die in naher Zukunft auch annehmbar sind. So wie es jetzt aussieht, ist dies alles sehr eine negative Entwicklung.