Ob die Random House-Verlegerin Anne Messitte, die den Bertelsmann-Verlagen die Rechte an der „Fifty Shades“-Trilogie sicherte, 2011 ahnte, welche Folgen diese Entscheidung für die größte Publikumsverlagsgruppe und die weltweite Buchbranche haben könnte? Die Erotik-Serie hat international bei Verlegern für leuchtende Augen und Leserinnen für feuchte Hände gesorgt – und Random House (mit über 70 Mio verkauften Exemplaren) ein Rekordergebnis beschert, wie auf der Bilanzpressekonferenz von Bertelsmann in Berlin bekannt gegeben wurde.
- Rekord beim Gewinn: Demnach ist der Gewinn der Buchsparte 2012 um über 70% gestiegen. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Operating Ebit) lag bei 325 Mio Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag das Ergebnis bei 185 Mio Euro und in den Jahren davor in einer Spanne zwischen 115 Mio Euro (2003) und 182 Mio Euro (2006).
- Rekord beim Umsatz: Der Umsatz wuchs um 22,5% auf 2,1 Mrd Euro. Der Anteil am Konzernumsatz beträgt 13%.
- Die Umsatzrendite erreichte den Rekordwert von 15,2% (2011: 10,6%).
- RH konnte Umsatz und Ergebnis in allen Kernmärkten steigern.
- Der E-Book-Anteil am Gesamtumsatz lag bei rund 20%.
Risiken einer Übernahme von Springer SBM zu hoch
Rabe äußerte sich auch zu Springer Science + Business Media. Ein Kauf wäre zwar interessant, außerdem könnte der Medienkonzern die Akquisition stemmen, doch die Risiken wären für Bertelsmann zu hoch, in Frage kämen aktuell eher kleinere Übernahmen.
- Der Konzernumsatz wuchs um 4,5% auf 16,1 Mrd Euro.
- Der Gewinn (Operating EBIT) lag mit 1,74 Mrd Euro fast auf dem Niveau des Vorjahres.
- Die Umsatzrendite lag bei 10,8%, also 0,6 Prozentpunkte unter dem Vorjahr.
- Clubs: Die Club- und Direktmarketinggeschäfte waren auch 2012 rückläufig. Der Umsatz sank deutlich, das Ergebnis wurde stabilisiert, allerdings bei großen Aufwendungen für Restrukturierungen Bei den Clubs habe hätten Filialschließungen und Kostenmaßnahmen sowie der Ausbau des digitalen Geschäfts (gemeint ist vermutlich die Tolino-Allianz) im Zentrum gestanden. Inmediaone habe weniger Aufträge im Direktgeschäft verzeichnet.
- Fernsehen: Der Umsatz wuchs um 3,2% auf 6 Mrd Euro, das Betriebsergebnis der Senderkette sank aber um 5% auf knapp 1,1 Mrd Euro gefallen.
- Zeitschriften: Im Geschäft von Gruner + Jahr sank der Umsatz um 3% auf 2,2 Mrd Euro, der Ertrag schrumpfte deutlich um 28% auf 168 Mio Euro.
- Der Umsatz der Dienstleistungstochter Arvato stieg um rund 200 Mio Euro auf 4,45 Mrd Euro, der Gewinn sank leicht auf 241 Mio Euro.
- Größtes Sorgenkind im Konzern ist die Tiefdruckereien-Sparte Be Printers, bei der Umsatz (2%) und Gewinn (17%) rückläufig waren.
Kein euphorischer Ausblick ins neue Geschäftsjahr
Im neuen Geschäftsjahr rechnet Bertelsmann angesichts des geringen gesamtwirtschaftlichen Wachstums im Euro-Raum und des dann „normalisierten“ Random House-Geschäftsverlaufs sowie höheren Investitionen in den Konzernumbau mit einer stabilen bis leicht rückläufigen Geschäftsentwicklung.
Shades of future? Peinlicher Auftritt. Und keiner merkt’s?