Auf der Fachtagung der IG Ratgeber stellte Michael Zirn (Frech Verlag) am Dienstag auch die aktuellen Marktzahlen der Warengruppe 4 vor. Im Jahr 2021 habe der Ratgeber-Bereich übers Ganze ein Plus von rund 2,1% verzeichnen können im Vergleich zum Jahr 2020.
Die drittgrößte Warengruppe der Branche habe mit einem Umsatz vonr und 719,7 Mio Euro sogar einen 5-Jahres-Bestwert geschafft, wie Zirn darstellte. Im Jahr 2020 lag der Umsatz noch bei rund 704,8 Mio Euro.
Zwiespältiger fiel die Bewertung aber mit Blick auf das erste Jahres-Drittel aus. Dort verzeichneten die Ratgeber einen Umsatzrückgang von rund 2,3% (von 215,8 Mio Euro in 2021 auf 210,9 Mio Euro in den ersten vier Monaten 2022).
Sehr unterschiedlich
Die Entwicklung der einzelnen Unter-Warengruppen fiel dabei sehr unterschiedlich aus. Aktuell erfolgreichste Warengruppe sei der Bereich „Spiritualität“, der in den ersten 4 Monaten des Jahres rund 20,1% zulegte, nachdem schon im vergangenen Jahr ein Plus von 7,1% zu verzeichnen war. Trendthema sei Tarot, überhaupt seien spirituelle Themen „nach“ Corona offenbar stark nachgefragt.
Viele Themen hätten nach dem Ende der Lockdowns dagegen an Dynamik verloren, wobei hier der Bereich Natur, Garten, Heimtier (Warengruppe 42) besonders betroffen ist. In den ersten 4 Monaten verlor der Bereich rund 15,5%. Eine Folge des Corona-Booms, der nun langsam nachlässt und die Warengruppe wieder auf ein gewisses Normalmaß schrumpfen lässt. Der Bedarf an Ratgebern zu Natur und Garten sei wohl gesättigt, das Interesse der Kunden richte sich jetzt wieder auf das Bedürfnis, aus den eigenen vier Wänden in die Ferne zu reisen.
Amazon stellt um
Ein Eindruck, der aktuell durch das Verhalten von Amazon gedeckt werde, hieß es in der IG Ratgeber. Während der Corona-Pandemie habe sich der Internet-Händler bei den Verlagen mit hohen Titelzahlen eingedeckt, nun sinke die Nachfrage – und damit steige der Remissionsgrad aktuell erheblich. Amazons Algorithmus würden offenbar umgestellt, jetzt erhalten Natur oder Garten-Themen weniger Aufmerksamkeit als noch während der Lockdown-Phasen.
Im Bereich Hobby sorgen derzeit vor allem Spiele für ein Plus von 10,5% in den ersten 4 Monaten des Jahres 2022. Sie tragen einen Anteil von 50% am Gesamtumsatz, so Zirn.
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