Think global – Buy local
RavensBuch wird Gesellschafter bei Log.os
– Ein Gespräch mit Michael Riethmüller und Christoph Paris –
Mit RavensBuch gehört nun auch ein Buchhändler zum Gesellschafterkreis der Log.os GmbH & Co. KG. Noch dazu ein Buchhändler, der als Initiator und Gründungsmitglied von Buy Local insbesondere für sein regionales Engagement bekannt ist. Ist das nicht ein Widerspruch?
Michael Riethmüller: Nein, ganz und gar nicht. Es geht ja nicht um die Frage, ob man online oder lokal vor Ort einkauft – wir sind im Online-Bereich selbst sehr aktiv. Die Kernprobleme sind die Marktkonzentration im Netz zulasten des regionalen Einzelhandels sowie fehlende Alternativen für Händler, die nicht sechsstellige Summen für eine Lese-App mit Cloud-Anbindung ausgeben können. Außerdem können wir als Gesellschafter die Entwicklung von log.os ein Stück weit mitgestalten. Also ist unser Engagement in gewisser Weise eine strategische Entscheidung.
Christoph Paris: Bei E-Books ist schließlich das Problem, dass es mit dem Verkauf allein nicht getan ist. Es geht um die Nutzung dieser E-Books, um Software. Um unseren Kunden eine E-Reading-Lösung bieten zu können, waren wir bislang vor der Entscheidung gestanden, entweder selbst etwas entwickeln zu müssen oder uns einem größeren Marktteilnehmer anzuschließen. Weder das Eine noch das Andere war eine attraktive Option für uns.
Michael Riethmüller: Deshalb gefällt uns auch der Ansatz von Log.os, ein Netzwerk für die Buchbranche zu bauen, das gleichzeitig als Marktplatz fungiert, der den Buchhandel mit einbezieht und mitverdienen lässt.
Aber mitverdienen können Sie beim Tolino doch auch? Vor allem hätten Sie hier bereits eine fertige, im Markt etablierte Lösung?
Christoph Paris: Die wesentlichen Aspekte unserer Entscheidung waren Vertrauen und eine langfristige Perspektive. Wir kennen die Akteure hinter Log.os und wissen, dass hier echte Überzeugungstäter am Werk sind, die eine nachhaltige Vision verfolgen und unbeirrt umsetzen. Ich möchte mich nicht auf schlecht berechenbare externe Dienstleister verlassen müssen, denen im Zweifelsfalle ihre Hardware näher ist und die vorrangig ihre eigenen Interessen verfolgen.
Es muss eine von der Hardware unabhängige Lösung sein, denn in ein paar Jahren können Smartphones / Tablets ohnehin alle Funktionen der heutigen E-Reader, die sich im Kern ja auf die reine Display-Technologie reduzieren lassen. Und welches Interesse hat Tolino dann noch am unabhängigen Buchhandel wenn niemand mehr die Geräte haben möchte?
Michael Riethmüller: Den Einstiegsbetrag in der von Osiander und der Mayerschen gezahlten Höhe wollen und können wir nicht erbringen. Der Tolino in Sparversion wiederum wäre bei uns vergleichbar mit dem Verkauf von durchlaufenden Posten wie Briefmarken, Außerdem habe ich keine Lust, dass unsere Kundendaten in fremde Hände gelangen.
Und apropos langfristige Perspektive: Ein ganz besonderer Charme liegt darin, dass der E-Book-Markt noch immer in den Kinderschuhen steckt und wir hier von Anfang an mit dabei sein können. Stellen Sie sich vor, Sie hätten 1994 in ein Unternehmen namens Amazon investiert, dem damals keiner der etablierten Marktteilnehmer eine Chance eingeräumt hätte. Mit Log.os entsteht heute eine Plattform, die der Branche gehören kann. Da wollen wir dabei sein.
www.ravensbuch.de
www.buylocal.de
www.logos.vision
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