Während Bertelsmann („Wahrig“, 17,95 Euro), das Bibliographische Institut („Duden“, 21,95) und demnächst Klett („Pons“, 20 Euro, erscheint im September) ihre Rechtschreib-Wörterbücher teilweise mit großem Marketingaufwand unters Volk bringen, lässt Aldi den Preis sprechen: Seit vergangener Woche wird in den knapp 2400 Aldi-Nord-Filialen ein von Karl-Heinz Göttert herausgegebenes „Neues Deutsches Wörterbuch“ für 4,99 Euro angeboten. Details:
- Kooperationspartner ist der Lingen Verlag, der das Wörterbuch seit 2006 „in verschiedenen Ausgaben“ auf den Markt gebracht hat, wie Verlagsleiterin Sabine Hartel ausführt. Bei Aldi bietet das auf Nebenmärkte spezialisierte Kölner Unternehmen das Wörterbuch (als Verlagspreis ursprünglich zu 7,95 Euro ausgewiesen) nicht zum ersten Mal feil.
- Das 1150-seitige Wörterbuch wartet mit 100.000 „Eintragungen“ auf. Zum Vergleich: „Wahrig“ (1216 S.) bietet 130.000, „Duden“ (1216 S.) 135.000 und „Pons“ (ca. 1200 S.) 140.000 Stichwörter.
- Herausgeber des Lingen-Wörterbuchs ist mit Göttert ein Germanistikprofessor an der Universität Köln, den ein bei Reclam erschienenes Büchlein als Kenner der Materie ausweist: In „Es gibt keinen Kuß mehr“ (2007) erläutert er die Änderungen der 2006 in Kraft getretenen Rechtschreibreform.
Wie die anderen Anbieter setzt Aldi auf den Schulstart als Verkaufsimpuls. Die Abverkäufe des „Duden“ bewegen sich nach buchreport-Erhebungen bisher im Buchhandel auf dem Vorjahresniveau, die Neuauflage hat demnach noch nicht für Zusatz-Impulse gesorgt und liegt im Vergleich zu den großen Abverkäufen des Vorläufers im Jahr 2006 nur bei ca. 10 bis 15%. Der „Wahrig“ kommt wiederum kommt auf ca. 10 bis 20% der Verkaufszahlen des Marktführers „Duden“.
aus: buchreport.express 34/2009
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