Sie verlegen Bücher, die polarisieren. Die Verlage Kopp, Manuscriptum und Antaios bewegen sich mit ihren Publikationen am rechten Rand. Christian Schröder beleuchtet im „Tagesspiegel“ eine Industrie, die seit dem Skandal um den Autor Akif Pirinçci zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerät.
Einen Tag nach der umstrittenen Pegida-Rede von Akif Pirinçci kündigte die Random House Verlagsgruppe, die zuvor Pirinçcis Katzenkrimis verlegt hatte, die Verträge mit dem Autor auf. Barsortimente und Buchhandel schlossen sich in weiten Teilen an und boykottierten die Bücher. Selbst Amazon listete die Titel aus. Der Verlag Manuscriptum, in dem zuletzt Pirinçcis Titel „Die große Verschwulung“ erschienen ist, distanzierte sich von dem Autor, verurteilte aber zugleich die „theatralische Scheinempörung“ der Medien.
In der rechten Ecke sieht sich Manuscriptum allerdings nicht, man betreibe Kulturkritik: Der Verlag wurde 1988 von Thomas Hoof, einem ehemaligen Landesgeschäftsführer der nordrhein-westfälischen Grünen gegründet. Von Manuscriptum hat sich der Gründer inzwischen getrennt und schreibt gelegentlich für das neorechte Magazin „eigentümlich frei“. Auffallend sei, dass sich unter den Autoren von Manuscriptum besonders viele ehemals Linke befinden, die sich dem Rechtspopulismus zugewandt hätten, stellt Schröder fest.
Während rechtsextreme Verlage wie Grabert oder Hohenrain vom Verfassungsschutz beobachtet würden, seien Verlage, die nicht eindeutig zuzuordnen wären, wirkungsmächtiger. Der Antaios Verlag, 2000 von Götz Kubitschek gegründet, sei beispielsweise u.a. eng mit der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ verbunden. Der Name „Antaios“ nehme Bezug auf eine Zeitschrift, die von Ernst Jünger herausgegeben wurde. Verleger Kubitschek ist mehrfach als Redner bei Pegida aufgetreten.
Die apokalyptischen Bücher über Islamismus, Parallelwelten und Zuwanderung von Udo Ulfkotte, die im Kopp Verlag erscheinen, stehen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und verkaufen sich laut Verlagsangaben im sechsstelligen Bereich. Der Verlag wachse insgesamt im zweistelligen Prozentbereich. Derzeit denkt Verleger Jochen Kopp darüber nach, Pirinçci verlegerisches Asyl zu gewähren.
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