Das hat mich am meisten gefreut:
Persönlich, dass ich es endlich hinbekommen habe, das Rauchen an den Nagel zu hängen und stattdessen regelmäßig Sport zu treiben. Allgemein, dass Aktionsbündnisse wie Campact oder Avaaz es – wenn auch nur punktuell – tatsächlich schaffen, Dinge in dieser wilden Welt zu bewegen und Social-Media-Formaten wie Facebook damit eine Sinnhaftigkeit jenseits von Grill-Stillleben und Katzenbildern zu geben. Ach ja, dann war da noch die Weltmeisterschaft – die fand ich auch spitze.
Das hat mich am meisten geärgert:
Unsere Machtlosigkeit gegenüber der immer schneller rennenden Globalisierung. Im höchsten Maße beängstigend. Wenn Politiker dann an allen demokratischen Institutionen vorbei und hinter unserem Rücken Geheimabkommen wie das geplante Freihandelsabkommen aushandeln, dann packt mich Wut und Ratlosigkeit.
Das war mein größter Irrtum:
Davon auszugehen, dass meine Fanliebe zu Preußen Münster samt der gemeinsamen Stadienbesuche ausreichen, um den achtjährigen Sohn nicht zum Bayern München-Anhänger werden zu lassen.
Dies war meine Heldin/mein Held des Jahres:
Heldenverehrung wird meiner Meinung nach überbewertet. Großen Respekt habe ich aber vor denen, die sich trauen aufzustehen. Ob Edward Snowden, Tugce Albayrak oder die mutigen Seeleute von Sea Shepherd.
Das habe ich 2014 am liebsten gelesen:
Michel Bergmanns Trilogie um die Frankfurter Nachkriegsjuden, „Die Teilacher“, „Machloikes“ und „Herr Klee und Herr Feld“ hat mich begeistert. Sehr gut gefallen hat mir auch Tom Hillenbrands „Drohnenland“ – gerade weil es so ekelhaft real ist. Und endlich wieder eine Neuerscheinung aus dem eigenen Haus: „Tunnel“ von Magdalena Parys.
Das steht auf meiner persönlichen Agenda 2015 (Top-3):
- Die wirklich wichtigen Dinge nicht aus den Augen zu verlieren. Das ist natürlich keine neue Erkenntnis, aber eine, die in der Liste endlich wieder nach ganz oben rutschen muss.
- Unsere neue Selfpublishing-Marke „colibri-Autorenedition“ gut auf den Weg zu bringen und in dem Umfang sorgfältig weiterzuentwickeln, wie wir uns das vorgenommen haben.
- Keine Fußballspiele meines Sohnes zu verpassen und selbst wieder mit meiner alten liebe Aikido zusammenzukommen.
Das muss sich in der Branche 2015 ändern:
Ich glaube, die Branche ändert sich so schnell, dass die Branche hauptsächlich damit beschäftigt sein wird, ihre „Müssen-Liste“ zu aktualisieren.
Also vielleicht müssen wir dann einfach mal reinspringen in den großen Umbruch. Uns umgucken, offen bleiben, lernen, versuchen. Das Einzigartige dieses Umbruches als solches wahrnehmen und würdigen – verhindern können wir ihn eh nicht.
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