Reisebestseller der „Anderen Bibliothek“

Literaturbegeisterten bietet das Reisegenre eine große Auswahl. Das zeigt die Liste der beliebtesten Reiseberichte (Erhebungszeitraum: 18. Juli bis 14. August). Der höchste Neueinsteiger stammt aus der „Anderen Bibliothek“ (AB).

Der auf Rang 9 der Themenbestsellerliste platzierte Reisebericht „Von Aleppo nach Paris“ zählt zu den Archivfunden, die schon häufiger Eingang in die „Andere Bibliothek“ genommen haben: Der Linguistik-Professor Jérôme Lentin entdeckte das arabische Manuskript 1993 in der Vatikanischen Bibliothek und bereitete es nach jahrelanger Übersetzungsarbeit für die französische Edition vor. Der mit Lentin befreundete Übersetzer und Publizist Gennaro Ghirardelli besorgte die deutsche Übersetzung. Er stellte den aus dem frühen 18. Jahrhundert stammenden Reisebericht des 20-jährigen Syrers Hanna Diyāb dem Verleger Christian Döring vor, der ihn sofort ins Programm der bibliophilen Buchreihe nahm.

Die Entscheidung dürfte Döring nicht bereut haben: Seit das Buch Mitte Juni in den Handel gekommen ist, wurden bereits 3200 Exemplare verkauft. „Wenn der Verkauf so weiterläuft, wird die limitierte Auflage von 4444 Exemplaren wohl bald vergriffen sein“, berichtet Verlagssprecherin Evelyn Rahm.

In der von Hans Magnus Enzensberger und Franz Greno gegründeten AB zählte das Thema Reisen schon immer zu den inhaltlichen Schwerpunkten. Zahlreiche Klassiker der Reiseliteratur sind unter den knapp 390 bislang erschienenen Titeln, darunter etwa Robert Byrons „Der Weg nach Oxiana“. In dieser Tradition geht es offensichtlich weiter: Im Oktober liegen Georg Forsters „Ansichten vom Niederrhein“ als reich ausgestatteter Folioband vor. Darin berichtet Forster von seiner Europareise mit Alexander von Humboldt im Jahr 1790.