„Soviel Vorschuss war nie“, kommentiert die NZZ bissig die rund 3 Mio Euro, die S. Fischer für den neuen Roman von Carlos Ruiz Zafón hingeblättert haben soll. „Das wäre, sportlich gesprochen, ein nationaler Rekord. Noch nie hat in Deutschland ein Verlag im Voraus so viel Geld für ein Buch bezahlt, weder für einen einheimischen Autor noch für eine Übersetzung. Die Summe ist sogar im Vergleich mit dem überhitzten angelsächsischen Buchmarkt enorm.“ Damit habe der spanische Autor auch Ken Follett übertrumpft, der zwar gerade einen neuen Vertrag über 7,5 Mio Euro abgeschlossen habe – allerdings für drei Buchprojekte.
„Traurig ist die Geschichte für den zu Suhrkamp gehörenden Insel-Verlag“, bedauert die NZZ. Der bisherige Verlag Zafóns in Deutschland habe sich auch um sein neues Buch bemüht. „Aber um kurzerhand 3 Millionen Euro auf den Tisch legen zu können, darf man wohl kein mittelständisches Unternehmen sein, sondern sollte zu einem Konzern gehören. S. Fischer, mit der Holtzbrinck-Gruppe im Rücken, hat es da besser.“
BÜCHER & AUTOREN
Joanne K. Rowling: Im Prozess um ein Harry-Potter-Wörterbuch zeigt die Potter-Mutter sich vor einem Gericht in Manhatten versöhnlich.
Aimé Césaire: Der Antillen-Dichter ist im Alter von 94 Jahren gestorben. „Eigentlich hätten wir ihn gerade jetzt gebraucht“, trauert die FAZ. „Nun hat die Welt einen großen Dichter weniger.“
FAZ, SZ, fr-online.de, welt.de, nzz.ch
Ian Fleming: Das Londoner Imperial War Museum widmet dem Schöpfer von James Bond eine große Ausstellung.
Cécile Wajsbrot: Die französische Schriftstellerin kritisiert im Interview die französische Erinnerungskultur. Bei der Erinnerung an den Nationalsozialismus gebe es in Frankreich „immer ein Zuviel oder ein Zuwenig“.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
MEDIEN & MÄRKTE
EuGH-Urteil: Einzel- und Versandhändler dürfen für ein in der Garantiezeit umgetauschtes Produkt keine Abnutzungsgebühr erheben.
Nokia: Der Boykottaufruf gegen den wanderlustigen Handyhersteller bringt nichts.
Internet-Riesen: Google und Ebay überraschen mit hohen Gewinnen.
SZENE
Marcel Reich-Ranicki: Der Großkritiker ist zuversichtlich, dass sein Darsteller Matthias Schweighöfer ihm mit Schminke und Glatze ähnlich sehen wird.
„Feuchtgebiete“ in „Bild“ I: Die „Bild“-Zeitung ruft den Zickenkrieg zwischen Charlotte Roche und Lady Bitch Ray aus: „Wenn in Deutschland einer übers F… reden darf, dann bin ich das“, spricht die Bitch und rezensiert knackig: „Ihr Buch ist totaler Schund.“
„Feuchtgebiete“ in „Bild“ II: Kolumnist Franz Josef Wagner schreibt an Charlotte Roche: „Auf der ,Spiegel’-Bestsellerliste liegt Ihr Buch seit Wochen auf Platz 1, sozusagen Ihr Jakobsweg in der Unterhose. (…) Ich bin zu blöd für dieses neue Frauenbild. Eine Frau, die furzt, kann ich nicht küssen. Ich liebe himmlisch riechende Frauen, heilige Frauen, die nach Efeu duften.“
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