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Remissionen möchte ich mir bezahlen lassen

Die Zeichen auf Kooperationen: Aus dieser Erkenntnis haben Anfang Oktober die Regionalfilialisten Mayersche und Osiander eine strategische Allianz verkündet. Die geschäftsführenden Gesellschafter Hartmut Falter (Mayersche) und Christian Riethmüller (Osiander, r. Foto: buchreport) haben jetzt in einem buchreport-Gespräch die Hintergründe ihrer Zusammenarbeit und die gemeinsamen Aktivitäten erläutert:

  • Schnelligkeit: „Es gibt viele wichtige Themen, die wir angehen müssen, die einer allein aber nicht schafft. Wir wollen vergleichbar mit Amazon Innovationen schneller durchzusetzen.“
  • Synergien: Der Einstieg in die E-Reading-Allianz Tolino der großen Ketten Thalia, Hugendubel und Weltbild habe beide Regionalfilialisten in der technischen Einbindung jeweils sechsstellige Beträge gekostet: „Hätten wir eine gemeinsame IT-Infrastruktur gehabt, hätten wir das nur einmal ausgeben müssen oder wären doppelt so schnell gewesen.“
  • Controlling: „Wir denken konkret über ein alternatives Warenwirtschaftssystem nach.“
  • Branchenpolitik: „Wir müssen die Verhältnisse in der Branche wieder ein bisschen gerade rücken. Es gibt wenige andere Einzelhandelsbranchen, in der die Lieferanten so dominant sind.“

Im Verhältnis zu den Verlagen ist ein zentrales Thema der Umgang mit den Remissionen, das vor allem Christian Riethmüller am Herzen liegt: „Wenn ich in unseren Läden, wo wir eine sehr hohe Miete zahlen, seine Bücher vorrätig halte und ich die nicht verkäuflichen Exemplare zurückschicken muss, dann möchte ich mir das bezahlen lassen, weil bei uns hohe Kosten anfallen.“

Auch die Remissionsrationalisierung von Hugendubel mit dem Großantiquariat Blank gehe in die richtige Richtung.

Weitere Themen sind die Buchpreise und die geringe Marge bei E-Books. Kritisiert wird die Abhängigkeit der Verlage von Amazon. Insgesamt geht es den beiden Buchhandelsunternehmen darum, die stationären Schaufenster der Branche in guten Lagen zu halten. Hartmut Falter: „Es gibt nichts Riskanteres und Wertvolleres als langfristige Mietverträge, die wir in den Bilanzen haben. Das wird nicht genügend honoriert.“ Die Verlage würden allerdings erkennen, wie wichtig der stationäre Buchhandel für sie auch in Zukunft ist.

Das ausführliche Interview steht im buchreport.magazin November, hier zu bestellen.

Kommentare

5 Kommentare zu "Remissionen möchte ich mir bezahlen lassen"

  1. LOL am besten verlage bezahlen den buchhandel überhaupt dafür, dass sie verkaufen. oh, wait…

  2. „Es gibt wenige andere Einzelhandelsbranchen, in der die Lieferanten so dominant sind“ ????
    Bei bis zu 50% Handelsspanne (durch Skonto gern noch um ein bisschen erhöht) wird sich beschwert, dass die Verlage dominant wären? Da soll er sich mal bei anderen Einzelhändlern erkundigen, für die lebt er mit seiner Preisbindung und den Margen im Schlaraffenland.

    • nicht nur die spanne machts, sondern auch der umsatz. bücher werden halt weniger oft gekauft als milch.
      einfach mal informieren. 😉

      • Ja klar, informieren SIE sich mal z.B. über die Margen bei Videospielen statt hier Bücher mit Milch zu vergleichen, so ein Käse 🙂

  3. „Wenn ich in unseren Läden, wo wir eine sehr hohe Miete zahlen, seine Bücher vorrätig halte und ich die nicht verkäuflichen Exemplare zurückschicken muss, dann möchte ich mir das bezahlen lassen, weil bei uns hohe Kosten anfallen.“ – Oh, das ist ja mal neu. Man stirbt natürlich immer auch: einen Tod. Nur könnte man sich auch beim Einkauf beschränken…

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