Neue Kunst und Kultur entsteht, wo zwei bislang getrennte Phänomene zusammengedacht werden und miteinander anders zu wirken beginnen. Auch Sichverlieben funktioniert so: Ein Ich denkt ein Du neu mit sich zusammen. Beide verändern sich.
Umgekehrt erzählt jeder Remix vom Sichverlieben: Es war einmal ein Künstler (Ich), der einem fremden Werk (Du) begegnete und sich verliebte. Nicht jedes Werk erwidert so ein Verliebtsein: Ein Urheber erhebt Einspruch, weil der Remix nicht autorisiert war oder das Ergebnis nicht gefällt.
Trotzdem werden die meisten Menschen zustimmen, dass Neukombinationen von Bestehendem die Grundlage aller lebendigen Kultur sind. In Deutschland zeigt sich die Diskussion um Kreativität und Urheberrecht besonders angstbesetzt und festgefahren, deshalb wird Orbanism, gefördert vom Hauptstadtkulturfonds und juristisch beraten von iRights mit dem ersten Orbanism Festival einen geschützten Rahmen schaffen, innerhalb dessen gemeinsam mit Künstlern, Rechteverwertern, Juristen und Konsumenten die
Vorstellungen und Begriffe kreativ gedehnt werden können.
Christiane Frohmann (Orbanism-Mitgründerin) über das Ziel des Festivals: „Es geht darum, Berlin und überhaupt die Kreativwirtschaft beweglich zu halten“, Leander Wattig (Orbanism-Mitgründer): „Wir wollen mit dem Orbanism Festival vor allem auch ausloten, wie sich größtmögliche kreative Freiheit und größtmögliches Einkommen für Künstler kombinieren lassen können.“ Daher arbeitet Orbanism mit Experten parallel daran, konzeptionell ein Abrechnungssystem für Remixe zu entwickeln.
Ablauf: Ab dem 1. Juni können für das Orbanism Festival künstlerische Inhalte produziert und unter Creative-Commons-Lizenz hochgeladen werden. Das können Texte, Bilder, Sounds, Musikstücke, Filme sein, also alle Arten von Inhalten, die künstlerisch weiterbearbeitet werden können.
Ab dem 1. Juli werden diese Inhalte im Netz zugänglich gemacht und Künstler eingeladen, aus diesen Werken neue Werke zu schaffen und hochzuladen: Remixe, Collagen, Mashups, Cut-ups …
Aus den Ergebnissen können sich dann Betreiber von Berliner Locations aller Art zwischen dem 1. und dem 20. August 2015 kostenfrei Material aussuchen, das während eines lose über die ganze Stadt verteilten Festivals am 29. und 30. August 2015 gezeigt, gespielt oder performt wird.
Möglichkeiten der Mitwirkung: Künstler/Kreative können teilnehmen, indem sie
– exklusiv Inhalte zum Thema „Falling in Love“ für das Orbanism Festival erstellen und unter die Creative-Commons-Lizen stellen und/oder
– einen Remix von The-Festival-Inhalten zum Thema „Falling in Love“ produzieren und unter Creative-Commons-Lizenz stellen
– am Modellversuch der kommerziellen Auswertung der Remixe teilnehmen (optional)
Content-Plattformen können teilnehmen, indem sie in Zusammenarbeit mit dem Orbanism Festival zur Content-, User- und Aufmerksamkeits-Generierung Missions zum Thema „Falling in Love“ ausrufen, wodurch sie Festivalpartner werden und in allen Presse- und Marketingpublikationen des Orbanism Festivals erscheinen.
Berliner Locationbetreiber können teilnehmen, indem sie
– ihren Ort, der auch ein Wohnzimmer sein kann, kostenlos beim Orbanism Festival listen lassen und
– am 29./30.8.2015 kostenlos Original-Inhalte und Remixe zum Thema „Falling in Love“ bei ihrer Veranstaltung nutzen, ungeachtet ob sie für diese Veranstaltung Eintritt nehmen oder nicht
Über Orbanism: Orbanism ist das Netzwerk für die digitale Contentwirtschaft. Die Gründer Christiane Frohmann und Leander Wattig entwickeln Veranstaltungs- und Publishingformate, welche die sich abzeichnende Contentbranche der Zukunft bereits heute abbilden und befördern.
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