Nicht nur die deutschen Buchhändler klagen über die anhaltend schwachen Umsätze in diesem Jahr – die Halbjahresbilanz von buchreport weist für den stationären Buchhandel ein Minus von 5% aus. In Großbritannien gehen erste Verleger davon aus, nie wieder das Niveau vor der Wirtschaftskrise zu erreichen.
Nach der Statistik von Nielsen BookScan (hier mehr) lag der Umsatz in der britischen Buchbranche von Januar bis Juni 2010 um 5,5% unter dem Vorjahreszeitraum; im April lag das Minus sogar bei 12%.
Unter den Top-10-Verlagen mussten besonders HarperCollins (-13,3%), Pearson Education (-11,4%) und Random House (-9,8%) Federn lassen; einzige Verlage mit einem Umsatzzuwachs sind Simon & Schuster (+13,6%) und Penguin (+3,8%).
Angesichts der katastrophalen Zahlen ist Stimmung bei den meisten Verlagen verständlicherweise im Keller. Victoria Barnsley, Chefin von HarperCollins, also dem Verlag unter den Top-10, dessen Umsatz trotz des Bestsellers von Booker-Siegerin Hilary Mantel im ersten Halbjahr am stärksten schrumpfte: „Unser Geschäft muss sich wandeln, unabhängig davon, ob es eine Rezession gibt oder nicht. Die Wirtschaftslage hat den Prozess nur beschleunigt (….). Um ehrlich zu sein, gehe ich nicht davon aus, dass der Markt im gegenwärtigen Zustand jemals das Niveau vor der Rezession erreicht“, zitiert der „Bookseller“ die Verlegerin. Drastische Kosteneinsparungen seien vonnöten – HarperCollins fahre den Titelausstoß um 20% zurück.
Demgegenüber spricht sich Tim Hely Hutchinson, Chef von Hachette UK, gegen den Kosten-Kurs aus. „Wir werden in Zukunft kein gesundes Geschäft erreichen, indem wir die Kosten kürzen und den Kampf um Marktanteile fortsetzen.“
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