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Riese soll sich verkleinern

Die geplante Filetierung des in der Finanzkrise unter Beschuss geratenen Verlags- und Finanzdienstleistungsunternehmens McGraw-Hill Companies bringt offenbar andere Anleger auf Gedanken. Auch bei der von Erik Engstrom (Foto) geleiteten Reed Elsevier-Gruppe (32.000 Mitarbeiter in mehr als 200 Niederlassungen weltweit) üben Aktionäre Druck auf das Management aus, den Konzern zu zerteilen.

Hintergrund der Unzufriedenheit bei den Aktionären ist nach Angaben von Analysten der Aktienkurs, der auf dem Niveau des Jahrs 2000 liege, obwohl der Konzerngewinn in den elf Jahren verdoppelt worden sei. Vor diesem Hintergrund fordern die Anleger die Konzernlenker auf, zu prüfen, ob einzelne Töchter auch auf eigenen Beinen stehen könnten. Im Fokus liegt dabei besonders das Messegeschäft: Reed Exhibitions organisiert u.a. die London Book Fair, BookExpo America, Tokyo International Book Fair und den Salon du Livre.

Aktuell umfasst der Konzern, der im buchreport-Ranking der weltgrößten Buchkonzerne nach Pearson auf Platz 2 liegt, die Töchter:

  • Elsevier (Medizin- und Wissenschaftsverlag)
  • LexisNexis Risk Solutions (Anbieter von Lösungen zum Risikomanagement von Transaktionen)
  • LexisNexis Legal & Professional (rechtliche, steuerliche und Wirtschaftsinformationen)
  • Reed Exhibitions (führender Messeveranstalter weltweit) und
  • Reed Business Information (Anbieter von Wirtschaftsinformationen, Onlinedaten und Marketinglösungen).

Wie auf buchreport.de berichtet, soll McGraw-Hill Companies zerschlagen werden. Auf Druck der Aktionäre sollen die Sparten Finanzdienstleistungen – unter deren Dach die umstrittene Ratingagentur Standard & Poor’s agiert – und Verlage künftig getrennt operieren. McGraw-Hill Education (MHE), größter Bildungsverlag in den USA, soll bis Ende 2012 verkauft werden.

Im Profil: Reed Elsevier

Reed Elsevier ist 1993 aus der Fusion von Reed International (GB) und Elsevier (NL) entstanden und heute börsennotiert in Amsterdam, London und New York. Die Gruppe erzielte 2010 einen Gesamtumsatz von fast zehn Mrd. Dollar. Der Konzern hat Firmensitze in London und Amsterdam, die von einem gemeinsamen Vorstand länderübergreifend verwaltet werden. Geleitet wird Reed Elsevier seit November 2009 von Erik Engström, der seine Karriere als McKinsey-Berater begonnen hat und u.a. Chief Operating Officer von Random House, Inc. war. Schon frühzeitig hat sich das Unternehmen aus dem Publikumsbereich verabschiedet und konsequent auf gedruckte wie digitale Fachinformation spezialisiert. Auf der Strecke blieb u.a. das Schulbuch: Harcourt Education wurde 2007 für über 3 Mrd Euro an Houghton Mifflin verkauft. Heute ist Reed Elsevier einer der weltweit größten Anbieter von Online-Datenbanken, die weitgehend unter dem Dach der LexisNexis Group in den USA zusammengefasst sind. Reed Elsevier erzielt mittlerweile 61% seines Umsatzes im elektronischen Bereich. Der verlegerische Stolz des Hauses ist der Amsterdamer Wissenschaftsriese Elsevier, der 34% zum Umsatz beisteuert. Der kleinste Unternehmensbereich Reed Exhibitions (12%) ist aus Sicht der internationalen Buchbranche ein Schwergewicht.

Fotos: Reed Elsevier

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