Der „Grand Prix du Festival d’Angoulême“ geht an den belgischen Comic-Künstler Hermann Huppen, (Foto: D. Henry/Le Lombard) dessen Werke in Deutschland bei Splitter und Kult Editionen erscheinen. In der südwestfranzösischen Stadt findet bis Donnerstag das wichtigste europäische Comic-Festival statt.
Wegen der internationalen Positionierung des seit 1974 vergebenen Preises – auch ausländische Comic-Künstler können sich bei der Abstimmung beteiligen und Hermann ist der fünfte Künstler in Folge, der nicht aus Frankreich stammt – gilt der „Grand Prix“ als weltweit wichtigste Auszeichnung der Branche.
Huppen startete seine Karriere in den 1960er Jahren beim Magazin „Tintin“, für das er zusammen mit dem Szenaristen Greg Erfolgsserien wie „Bernhard Prince“ (dt. „Andy Morgan“) oder „Comanche“ gestaltete, die in Deutschland vor allem durch den Abdruck im Magazin „Zack“ populär wurden. Für „Zack“ zeichnete er später das Endzeitepos „David Walker“, bei dem er erstmals auch für den Text verantwortlich war.
Im Vorfeld der Auszeichnung kam es zu einem Eklat, der einen Schatten über die Auszeichnung wirft: Auslöser war, dass sich auf einer ersten Vorauswahlliste von 30 Nominierten keine einzige Künstlerin befand. Nachdem auch Nachnominierungen keine Akzeptanz fanden, verzichtete die Festivalleitung schließlich in einer neu angesetzten Abstimmungsrunde ganz auf Vorschläge.
Aus der nun offenen Wahl gingen die drei Nominierten Hermann Huppen, Alan Moore und Claire Wendling hervor, aus denen in einer abschließen Abstimmung der Sieger gekürt wurde. Da aber sowohl der britische Comic-Szenarist Alan Moore wie auch die französische Zeichnerin Claire Wendling im Vorfeld klar gemacht hatten, dass sie den Preis nicht annehmen würden, blieb im Grunde nur Hermann Huppen als „gesetzter“ Sieger übrig, wollte die Festivalleitung nicht ganz auf die Vergabe des Hauptpreises in diesem Jahr verzichten.
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