Der Sieger des Deutschen Buchpreises 2017 steht fest. Der Österreicher Robert Menasse konnte sich mit seinem Europa-Roman „Die Hauptstadt“ (Suhrkamp) im Finale gegen Gerhard Falkner, Franzobel, Thomas Lehr, Marion Poschmann und Sasha Marianna Salzmann durchsetzen.
Die Begründung der Jury:
„Das Humane ist immer erstrebenswert, niemals zuverlässig gegeben: Dass dies auch auf die Europäische Union zutrifft, das zeigt Robert Menasse mit seinem Roman ‚Die Hauptstadt‘ auf eindringliche Weise. Dramaturgisch gekonnt gräbt er leichthändig in den Tiefenschichten jener Welt, die wir die unsere nennen. Und macht unter anderem unmissverständlich klar: Die Ökonomie allein, sie wird uns keine friedliche Zukunft sichern können. Die, die dieses Friedensprojekt Europa unterhöhlen, sie sitzen unter uns – ‚die anderen‘, das sind nicht selten wir selbst. Mit ‚Die Hauptstadt‘ ist der Anspruch verwirklicht, den Robert Menasse an sich selbst gestellt hat: Zeitgenossenschaft ist darin literarisch so realisiert, dass sich Zeitgenossen im Werk wiedererkennen und Nachgeborene diese Zeit besser verstehen werden.“
Menasse, geboren 1954 in Wien, ist seit den 1970er-Jahren schriftstellerisch aktiv und hat seither zahlreiche belletristische Texte und Essays veröffentlicht. Sein jetzt ausgezeichnetes Buch rangiert aktuell auf Platz 10 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Erfahrungsgemäß sorgt die Auszeichnung mit dem Deutschen Buchpreis für einen Nachfrageschub und eine vordere Platzierung auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben. Der Gewinner erhält wie gehabt ein Preisgeld von 25.000 Euro.
Die anderen 5 Finalisten bekommen jeweils 2500 Euro:
- Gerhard Falkner: Romeo oder Julia (Berlin Verlag, September 2017)
- Franzobel: Das Floß der Medusa (Paul Zsolnay, Januar 2017)
- Thomas Lehr: Schlafende Sonne (Carl Hanser, August 2017)
- Marion Poschmann: Die Kieferninseln (Suhrkamp, September 2017)
- Sasha Marianna Salzmann: Außer sich (Suhrkamp, September 2017)
Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2017 gehören an:
- Katja Gasser (Österreichischer Rundfunk)
- Silke Behl (Radio Bremen)
- Mara Delius („Die Welt“)
- Christian Dunker (Autorenbuchhandlung, Berlin)
- Maria Gazzetti (Casa di Goethe)
- Tobias Lehmkuhl (freier Kritiker)
- Lothar Schröder („Rheinische Post“)
Seit Ausschreibungsbeginn haben die sieben Jurymitglieder 200 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2016 und dem 12. September 2017 erschienen sind.
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