Die Lüthy-Gruppe ist die Nummer 2 im Schweizer Buchhandel. Roman Horn und Simone Lüthy haben die Solothurner Traditionsbuchhandlung sukzessive ausgebaut. Allzu schneller Expansion erteilen sie aber eine Absage.
In der Schweiz setzen sich zwei Unternehmen immer stärker von der kleinteilig strukturierten Buchhandelslandschaft ab: Der Allgemeinsortiment-Marktführer Orell Füssli Thalia treibt seine Filialexpansion offensiv voran und will damit seine Vormachtstellung zementieren. Dahinter ist die Lüthy Group über die Jahre ebenfalls sukzessive gewachsen.
Keimzelle des Schweizer Regionalfilialisten ist der gleichnamige Solothurner Sortimentsbuchhändler, den Simone Lüthy und Roman Horn Mitte der 1990er in 4. Generation übernommen und durch Neueröffnungen und Übernahmen zum Filialisten ausgebaut haben. Heute ist die Gruppe mit diversen Marken (u.a. Balmer, Stocker, Buchinsel, Bider & Tanner sowie online Buchhaus.ch) und 22 Filialen aktiv.
Der letzte große Wachstumsschritt war im vergangenen Jahr die Übernahme von Bider & Tanner in Basel. Als größte unabhängige Buchhandlung der Schweiz war das selbst ernannte „Kulturhaus“ in der buchreport-Erhebung der größten Buchhandlungen bisher in der Riege der großen Solisten gelistet. Zuletzt setzte Bider & Tanner auf 1715 qm Verkaufsfläche umgerechnet 13 Mio Euro um. In der aktuellen Erhebung 2022/2023 ist das Unternehmen erstmals bei der Lüthy-Gruppe integriert.
Die nächste Erweiterung in der Region um den Stammsitz in Solothurn hat Lüthy bereits im Blick. Im Juli wandert die Buchhandlung und Papeterie von Bader Büro Design in Langenthal (Kanton Bern, 16.000 Einwohner) ins Portfolio:
- Lüthy übernimmt das Ladengeschäft an der Marktgasse 18 mit den Abteilungen Papeterie (inklusive Online-Shop), Buchhandlung und Spielwaren.
- Sämtliche Mitarbeitenden des Ladens wechseln mit.
- Die Möbelabteilung in der Wiesenstraße bleibt dagegen weiter im Besitz von Bader Büro Design und dessen Inhaber Daniel Bader und David Bader.
Wieso Lüthy trotz weiterer Übernahmen nach eigener Aussage dennoch keine explizite Expansionsstrategie verfolgt, wieso Dezentralität im buchhändlerischen Kerngeschäft wichtig ist und wieso es weiter schweizerische Strukturen im Buchhandel braucht, erklärt Roman Horn im Interview.
Wie lief das vergangene Jahr?
Das vergangene Jahr lief nicht schlecht. Wir haben zum Schluss ein Plus erwirtschaftet. Wobei man berücksichtigen muss, dass das vorherige Jahr 2021 noch ein Corona-Jahr war. 2022 hat die Pandemie dagegen keine große Rolle mehr gespielt und wir haben die Rückstände in den Warengruppen, die während der Corona-Zeit sehr betroffen waren, wieder aufholen können, zum Beispiel im Reisebuch. Insgesamt waren wir sehr zufrieden mit 2022, auch ohne die Übernahme von Bider & Tanner in Basel und unserem neuen Laden in St. Gallen, den wir im Oktober eröffnet haben.
Wie ist aktuell die Konsumstimmung in der Schweiz?
Alle sprechen zwar von einer eher gedämpften Konsumentenstimmung, und ja, es mag einige Zukunftsängste geben, aber
insgesamt wirkt sich das nicht auf unsere Umsätze aus. Wir haben einen sehr guten Start ins neue Jahr erlebt, es lief besser als erwartet.
Jetzt weiterlesen mit
Mehr Hintergründe. Mehr Analysen. Mehr buchreport.
Zugang zu diesem Angebot vorhanden? Loggen Sie sich hier ein.
Hilfe finden Sie in unserem FAQ-Bereich.
*alle Preise zzgl. MwSt.
Nicht das Richtige dabei? Alle Angebote vergleichen
Kommentar hinterlassen zu "Roman Horn: »Schweizerische Strukturen erhalten«"