Sarrazin war gestern, jetzt liefern Georg W. Bushs Memoiren „Decision Points“ neues Material für Boulevard und angeblich seriösere Blätter, die sich aber offensichtlich ebenso gerne in den Details der politischen Abrechnung des ungeliebten Amerikaners suhlen. Zwischen Bush und Ex-Kanzler Gerhard Schröder kommt es dabei zum Rosenkrieg. Der US-Ex-Präsident rechnet hart mit SPD-Politikern ab. Schröder habe sein Versprechen ihm gegenüber gebrochen, Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin ihn mit Hitler verglichen. Ewas Beleidigenderes könne es aus dem Mund eines deutschen Regierungsvertreters kaum geben. Schröder bezichtigt Bush seinerseits der Lüge. Amnesty International fordert wegen des von Bush erlaubten Waterboardings eine Anklage gegen diesen, Bush verteidigt die Maßnahme, sie habe viele Menschenleben gerettet.
„SZ“ (S. 2), „Handelsblatt“ (S. 55)
spiegel.de, spiegel.de, sueddeutsche.de, nzz.ch, welt.de
BÜCHER & AUTOREN
Helmut Böttiger/Martin Ebel: Martin Ebel, Literaturredakteur des Zürcher „Tagesanzeigers“ antwortet in der „SZ“ auf einen Artikel des Literaturkritikers Helmut Böttiger, in dem dieser unter anderem den Konformitätsdruck der Literatur beklagt hatte.
„SZ“ (S. 14)
Günter de Bruyn/Martin Walser: Die beiden Schriftsteller haben den Preis der Deutschen Gesellschaft für Verdienste um die deutsche und europäische Verständigung erhalten. Walser forderte die intellektuelle Elite auf, sich dem Fakt zu stellen, dass sich Deutschland im Krieg befindet, und erst wieder wählen zu gehen, wenn dieser Zustand beendet werde.
„SZ“ (S. 11)
tagesspiegel.de
Swetlana Geier: Heute ehren weitere Medien die mit 87 Jahren verstorbene Übersetzerin, die durch die Übertragung der großen Dostojewski-Roman berühmt wurde. Die Sprache sei ihr Lebenselixier gewesen, so die „FAZ“.
„FAZ“ (S. 31)
nzz.ch
Bernard-Henri Lévy: Der französische Philosoph und Autor schreibt darüber, welche Bedeutung das Schicksal von Sakineh Ashtiani, der Frau, die im Iran für angeblichen Ehebruch auf den Henker wartet, für uns alle hat.
„FAZ“ (S. 29)
Herta Müller: Während ihrer Lesereise in Polen gibt die Nobelpreisträgerin neue Details über die Arbeit an ihrem Roman „Atemschaukel“ preis.
welt.de
Alice Schwarzer: Die „FAZ“ erklärt die Wut und Wucht, mit der die Alt-Feministin auf Familienministerin Kristina Schröder reagiert, mit dem möglichen Verlust der Deutungshoheit, die Schwarzer für Frauenthemen beanspruche. Der „Tagesspiegel“ glaut, Schwarzer überschätze ihre eigene Meinung. Die „Welt“ schreibt, sie reagiere mit „deutscher Hässlichkeit“.
„FAZ“ (S. 29)
tagesspiegel.de, welt.de; welt.de
Thomas Sjöberg u. a.: Die unauthorisierte Biografie „Carl XVI. Gustaf – Der widerwillige Monarch“ des schwedischen Königs wühlt seine Nation auf. Die Startauflage von 20.000 Exemplaren war sofort vergriffen. Bild wartet mit Details auf.
„FAZ“ (S. 7)
faz.net, bild.de
Antonio Ungar: Der kolumbianische Schriftsteller hat in Barcelona für seinen Roman „Drei weiße Särge“ den mit 18.000 Euro dotierten Herralde-Preis erhalten.
„FAZ“ (S. 31)
ONLINE
Neues Erlösmodell: Der Onlinehändler Amazon will Verlagen in Zukunft 70 statt 30 Prozent Erlösanteil an Verkäufen von elektronischen Zeitungen und Zeitschriften überweisen, die über das Kindle verkauft werden und sich damit an Apples Geschäftsmodell für das iPad anpassen.
„Handelsblatt“ (S. 27)
MEDIEN & MÄRKTE
Einzelhandel I: Die GfK wagt so früh wie nie eine geradezu euphorische Prognose für das Weihnachtsgeschäft. Die Experten glauben, der Umsatz vor dem Fest könne so stark wachsen wie seit zehn Jahren nicht mehr.
„Handelsblatt“ (S. 24)
Einzelhandel II: Metro-Tochter Real hat in Isernhagen bei Hannover Deutschlands ersten Drive-in-Supermarkt eröffnet und testet, wie die Kunden das Angebot annehmen.
welt.de
SZENE
Medienkarrieren: Der „Tagesspiegel“ liefert Erklärungen dafür, wieso immer mehr Journalisten immer mehr Bücher schreiben.
tagesspiegel.de
„Jugoslavija revisited“: Auf der Konferenz in Wien suchen Autoren, Schriftsteller und Soziologen nach Spuren des ehemaligen Jugoslawien. Fast keiner sei bereit zu einem Schlussstrich, so die „Welt“, zu schwer seien die persönlichen Verletzungen und Verstrickungen.
welt.de
Niederdeutsche Literatur: Die „Welt“ schreibt über das augenscheinlich steigende Interesse an niederdeutscher Literatur, das sich in Verlagsprogrammen niederschlägt.
welt.de
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