buchreport

Rowohlt verliert namhafte Autoren

Bei Rowohlt kehren gleich mehrere Autoren dem Verlag den Rücken und wechseln zu dtv, berichtet die „Welt am Sonntag“ (Welt+). Demnach sollen die nächsten Bücher von Jonathan Franzen, Jeffrey Eugenides, Martin Mosebach, Eugen Ruge und Ijoma Mangold bei dtv erscheinen.

Zuvor habe es Ver­hand­lun­gen und Ver­su­che ge­ge­ben, die Schrift­stel­ler zum Blei­ben zu be­we­gen, jedoch ohne Erfolg. Die Abgänge sind ein erheblicher Schlag für Rowohlt, zumal es sich allesamt um Bestseller-Autoren handelt. Vor allem der US-amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen belegt mit seinen Büchern regelmäßig Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste, zuletzt mit seinem im Herbst 2021 erschienenen Roman „Crossroads“. Aber auch Georg-Büchner-Preisträger Martin Mosebach und Eugen Ruge, der für seinen Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ den Deutschen Buchpreis erhalten hat, sind nicht nur literarische Stützen von Rowohlt, sondern auch wichtige Bestseller-Lieferanten.

Ausschlaggebend für die Abwanderung dürften vor allem personelle Gründe sein: Bei dtv sind mittlerweile die beiden ehemaligen Rowohlt-Verleger Bar­bara Laug­witz und Alexander Fest im Amt. Als Laugwitz im Herbst 2018 als verlegerische Geschäftsführerin bei Rowohlt geschasst wurde, sorgte das für große Empörung bei den Autoren. Fest hatte Rowohlt im vergangen Jahr verlassen, er war dort zuletzt als Pu­blis­her at Large für die Be­treu­ung aus­ge­wähl­ter li­te­ra­ri­scher Au­to­ren zu­stän­dig, unter ihnen Fran­zen, Eu­ge­ni­des, Ruge, Mo­se­bach und Daniel Kehl­mann. Ob auch Kehl­mann zu dtv wechseln werde, sei noch of­fen, heißt es im Bericht der „Welt am Sonntag“. Auch die Lek­to­rin Ul­rike Schie­der, die jah­re­lang viele von Rowohlts li­te­ra­ri­schen Au­to­ren be­treut hat, ar­bei­tet seit Kur­zem bei dtv. Laug­witz, Fest, Schie­der, die drei waren lange „in­halt­lich der We­sens­kern“ Ro­wohlts, zitiert die Zeitung einen frü­he­ren Ver­lags­mit­ar­bei­ter.

Die Autoren-Abwanderung hat nach Einschätzung der „Welt am Sonntag“ aber nicht nur personelle Gründe, sondern markiere den Beginn einer „grundlegenden Veränderung der deutschen Verlagslandschaft“: „Diese er­scheint umso tief­grei­fen­der, je deut­li­cher man sich vor Augen führt, dass Pu­bli­kums­ver­lage ei­gen­tüm­li­che Dop­pel­for­men sind: ei­ner­seits Un­ter­neh­men, die der ge­wöhn­li­chen Markt­lo­gik un­ter­lie­gen, an­de­rer­seits aber auch In­sti­tu­tio­nen mit kul­tu­rel­ler His­to­rie und li­te­ra­ri­schen Tra­di­tio­nen, die es in einer zu­neh­mend wech­sel­vol­le­ren Bran­che zu­kunfts­fä­hig zu ma­chen gilt. Wie pas­sen die bei­den Form­kom­po­nen­ten heute zu­sam­men – und tun sie es über­haupt noch?“

 

 

 

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Rowohlt verliert namhafte Autoren"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*