Der Rückbau beim Marktführer gewinnt an Tempo. Nachdem die Hagener gestern die Schließung zweier Standorte in Wuppertal bekanntgegeben haben, folgt heute eine weitere Rückzugsmeldung: Thalia schließt in einem Jahr die Universitätsbuchhandlung Bouvier in Bonn.
Rückblick: Die Bonner Buchhandelsgruppe Bouvier war Anfang der 90er-Jahre das viertgrößte deutsche Buchhandelsunternehmen. Zu groß angelegte Expansionspläne gaben schließlich den Ausschlag, dass die Bonner Kulturinstanz im Juli 2003 Insolvenz anmelden musste. Nach längeren Verhandlungen mit diversen Interessenten hat im Juli 2004 schließlich Thalia die Kette übernommen.
Die Buchhandlung im Metropol am Markt in Bonn war im Oktober 2010 eröffnet worden, nach jahrelangen Querelen. Bürger hatten 2008 versucht, den Umbau des Kinos zu verhindern, wurden aber vom Oberverwaltungsgericht ausgebremst (hier mehr).
Rückbau bei Thalia könnte noch an Fahrt gewinnen
Der Rückbau von Thalia erfolgt aktuell offenbar nach dem Muster: Besonders in den Städten werden die unrentablen Flächen geschlossen, in denen Thalia mit einem Standort oder mehreren weiteren Flächen vertreten ist. Weitere Kriterien: auslaufende Mietverträge, Standorte mit Modernisierungserfordernissen.
Mehr zur Krise der Filialisten im Dossier von buchreport.de
betriebswirtschaftliche Kennzahlen haben bei Bouvier in den letzten 20 Jahren nur selten eine entscheidende Rolle gespielt. Viel wichtiger war der Selbstverwirklichungstrieb einiger smarter Anzugträger, die inzwischen den Laden selbst schon verlassen haben. Immer mehr Non-Book, immer mehr Beliebigkeit im Sortiment, ernst nehmen konnte man den Laden als Bonner nicht mehr wirklich. Bleibt zu hoffen, dass Buchladen 46 und andere jetzt ordentlich profitieren, wenigstens von der eigentlich zahlungskräftigen Bonner Kundschaft.
Und die Stadt, vor allen Dingen unser Bonner Oberpädagoge Nimpsch, schaut mal wieder tatenlos zu!
Nachdem wir jetzt auch ein Kranhaus haben, ist sicher schon die Errichtung einer Großmoschee in der exquisiten Lage geplant.
Der Gag ist doch, dass Bouvier im Gegensatz zum Metropol Geld verdient