Die Buchhändler-Allianz DBH (Umsatz 2010: 731 Mio Euro) will nach einem „FAZ“-Artikel (Ausgabe 11. Juni 2011) bis Jahresende ein Zehntel der Filialen abbauen. Weltbild-Chef Carel Halff begründet dies demnach mit dem stagnierenden Buchumsatz im stationären Geschäft.
Wie die „FAZ“ am Samstag berichtet hatte, soll die Zahl der Filialen im DBH-Verbund (Weltbild, Jokers, Hugendubel und Wohlthat) bis zum Jahresende von mehr als 500 auf 450 zurückgehen. Zum Filialabbau gehörten auch Bereinigungen in Berlin, wo unter anderem die Berliner Flaggschiff-Filiale von Hugendubel am Tauentzien (Foto) geschlossen und die Wohlthatsche Buchhandlung aufgeteilt würden (buchreport.de berichtete). Für die gesamte Buchbranche rechne Halff mit einem Rückgang der Verkaufsfläche um 20 Prozent.
Inzwischen hat sich Weltbild auf Anfrage von buchreport.de zu den Aussagen geäußert. Der „FAZ“-Artikel sei „missverständlich“. Es seien keine weiteren – bis auf die bekannten – Schließungen geplant. Halff habe vielmehr von der Entwicklung der vergangenen Jahre gesprochen. Während die DBH im Jahr 2007/2008 rund 500 Filialen umfasst habe, seien es aktuell ca. 460, und abzüglich der Wohlthat-Filialen würden es rund 450 sein.
Halff äußert sich in der „FAZ“ auch zum Internet-Geschäft bei Weltbild, das dagegen aktuell um rund 25% wachse. In den Bereichen Informationstechnologie und New Media (Internet, E-Commerce) wolle Weltbild daher investieren.
Das Ende Juni auslaufende Geschäftsjahr, so die Prognose von Halff, werde das Unternehmen mit den besten Ergebnissen der vergangenen fünf Jahre abschließen. Im Geschäftsjahr 2009/10 lag der Umsatz bei 1,65 Mrd Euro.
Der Rückbau unter dem DBH-Dach wird auch beim Wettbewerber Thalia aufmerksam verfolgt. Die bei Verdi organisierten Mitarbeiter der Berliner Thalia-Standorte kritisieren in einer „Solidaritätserklärung“ die Politik der Hugendubel-Chefetage. Diese sei dabei, „ohne Sinn und Verstand – und demnächst wohl auch ohne Mitarbeiter/innen – die ehemals größte Sortimentsbuchhandlung in Deutschland zu zerschlagen.“ Die Gewerkschaftler führen dies zurück auf ein Renditestreben, das die aktuellen Strukturveränderungen außer acht lasse.
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