Die Epub3-Bewegung, in den vergangenen Jahren oft durch mangelnde Unterstützung von Technologiepartnern ausgebremst (bis auf Apple unterstützt kaum ein großer Technologiepartner Epub3 umfänglich) , erhält einen weiteren Schub. Adobe unterstützt bei der nächsten Version des eigenen DRM-Standards das neue Format. Einen Verlag wie Hoffmann & Campe dürfte dies kaum interessieren. Die Ganske-Tochter verzichtet neuerdings auf harten Kopierschutz.
Um allen Lesern „zukünftig einen noch komfortableren Zugriff auf unser eBook-Programm zu ermöglichen“, schreibt der Verlag auf der Webseite, werde der harte Kopierschutz mittels Adobe DRM sukzessive auslaufen und durch den Schutz durch ein Wasserzeichen ersetzt. Somit reiht sich HoCa in die noch vergleichsweise kurze Reihe größerer Verlage ein, die ebenfalls auf harten Kopierschutz verzichten, allen voran Bastei Lübbe und Hanser.
Adobe plant für das 2. Halbjahr 2014 ein Update zum bisherigen DRM-System, das Adobe-Manager Ingo Eichel (Business Development Manager Media & Entertainment) bereits im buchreport.webinar zu Perspektiven von DRM (unten weitere Infos) skizziert hatte. Die neuen Versionen von Adobe Digital Editions (Lektüre am Desktop) und Adobe Reader Mobile SDK (mobile Geräte) liegen bereits in einer Beta-Version vor, die den Epub3-Standard unterstützt:
- Die Funktionalität des neuen Formats wird durch ein Readium-SDK bereitgestellt. Readium ist ein Open Source-Projekt für eine Referenz-Implementierung von Epub3.
- Die Beta-Version unterstützt u.a. Fixed Layout und Reflowable-Inhalte, Audio und Video, JavaScript innerhalb und außerhalb von iFrames.
- Die Version ist kompatibel mit der Epub3-Funktionalität von Indesign – für die Verlage soll es einfacher werden, aus Indesign Epub3-Dateien zu schreiben.
Weitere geplante Funktionen des neuen DRM-Standards:
- Neben der Epub3-Unterstützung soll der neue DRM-Standard neuere Lizenzmodelle wie Ausleihe oder DRM-Nutzung innerhalb von Unternehmen unterstützen.
- Hürden beim Kaufprozess von E-Books und bei der Synchronisierung sollen abgebaut werden.
- Eine Lesesynchronisierung über mehrere Geräte soll ermöglicht werden.
- Verlage sollen künftig titelweise entscheiden können, ob der neue oder alte DRM-Standard (der mit älteren Reader kompatibel ist) unterstützt werden soll.
- Auch die PDF-Lektüre soll verbessert werden: Bessere Leistung, neue Funktionen wie Markierung, Notizen und Suche.
buchreport hat sich in einem Webinar den Perspektiven von DRM gewidmet. Inhalte:
- Kopierschutz-Möglichkeiten im Überblick
- Unterschiedliche DRM-Systeme im Vergleich (Apple, Amazon, Adobe)
- Kopierschutz-Optionen der Shops für Verlage und im Endkundenverhältnis
- Perspektiven des neuen Adobe-Kopierschutzes: Wie sieht die Epub3-Unterstützung aus?
- Diskussion mit Verlagen: Geht es auch ohne DRM?
Hier kann das Video zum Webinar bestellt werden
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