Wenn die BookExpo America (BEA) am 26. und 27. Mai im Jacob K. Javits Center in New York ihre Pforten öffnet, steht die Leistungsschau des amerikanischen Buchmarktes in diesem Jahr unter ganz besonderen Vorzeichen: Zum ersten Mal greift der von Eigentümer Reed Exhibitions Anfang 2009 verordnete Totalumbau der US-Buchmesse.
Das Maßnahmenpaket, das Messedirektor Steven Rosato in enger Konsultation mit der American Booksellers Association (ABA) und den großen Ausstellern für die „neue“ BEA geschnürt hat, ist umfangreich und tiefgreifend:
- Mindestens bis 2012 bleibt die BEA dauerhaft in New York; die bereits gebuchten Termine in Washington (2010) und Las Vegas (2011) wurden abgesagt.
- Statt von Freitag bis Sonntag findet die Messe künftig unter der Woche und nur noch zwei Tage statt (Mittwoch und Donnerstag); der traditionell vorgeschaltete Konferenztag bleibt erhalten.
- Um mehr Buchhändlern den Besuch der BEA schmackhaft zu machen, kehrt die ABA mit ihrem Fortbildungsprogramm und anderen Schlüsselveranstaltungen auf die Messe zurück; ABA-Mitglieder haben zudem freien Eintritt.
- Mit dem Buchfest „New York Book Week“, an dem ca. 100 Autoren teilnehmen, betreibt die nur für ein Fachpublikum offene BEA vom 23. bis 29. Mai erstmals öffentlich Werbung in eigener Sache; über 50 Veranstaltungen finden außerhalb des Messegeländes u.a. bei Barnes & Noble und Borders statt.
Die Rundumerneuerung scheint anzukommen: Aktuell liegt die Zahl der Aussteller um 10% über 2009, und es werden immer mehr, denn wie erwartet gehört die BEA zu den wenigen Gewinnern des Asche-Desasters der London Book Fair (LBF) in der vorvergangenen Woche.
Rosato, der wie die meisten Amerikaner wegen des Flugverbots seinen Besuch an der Themse absagen musste, richtet sich darauf ein, dass Ende Mai deutlich mehr Europäer als sonst über den Atlantik fliegen werden, um ausgefallene LBF-Termine nachzuholen und Lizenzgespräche zu führen.
Internationales Interesse an der BEA gewinnt an Fahrt
Die Londoner Rumpfveranstaltung war noch nicht zu Ende, da häuften sich bei ihm bereits die Anfragen vor allem nach Präsenz im International Rights Centre (IRC). Seither hat das Interesse weiter an Fahrt gewonnen: Innerhalb weniger Tage haben Rosato und sein Team ein Dutzend Tische im Agentencenter verkauft und zehn Aussteller neu ins Boot geholt. Rosato: „Normal sind zu diesem Zeitpunkt selbst in einem guten Jahr lediglich drei bis vier Stände und ein bis zwei Tische.“
Auch die US-Verlage haben sich auf ein starkes Kontingent aus Übersee eingestellt. Konferenzräume, in denen Geschäfte hinter verschlossenen Türen abgewickelt werden können, kann die BEA gar nicht so schnell vermieten, wie sie nachgefragt werden. Ausnahmslos alle großen Publikumsverlagsgruppen haben zusätzlichen Platz gebucht und konzentrieren sich an den Ständen ausschließlich auf die Präsentation ihrer Bücher und Autoren. Nach einer Auszeit haben sowohl die Macmillan-Verlage als auch Houghton Mifflin Harcourt zusätzlich zu ihren Konferenzräumen auch wieder eine Standpräsenz.
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