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Sobooks stellt Betrieb ein

Leseplattform und soziales Netzwerk: Mit der von Christoph Kappes und Sascha Lobo geleiteten Social-Reading-Plattform Sobooks verschwindet ein weiteres E-Reading-Start-up vom Markt. Einer der Hauptgründe waren demnach „unternehmerische Fehlentscheidungen“, bilanzieren die Macher selbstkritisch.  

Sobooks (steht für „Social Books“) setzte auf eine Kombination von Social Reading und E-Book-Shop und war erstmals 2013 auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt worden. Nicht nur der zumindest für den deutschen Markt innovative Ansatz, sondern insbesondere der Bekanntheitsgrad von Internet-Vordenker Sascha Lobo sorgten damals dafür, dass alle großen Medien während der Messe über Sobooks berichteten, gern mit Lobos markiger Ansage „Wir nennen es Post-Amazon-Konzept“.

Social Reading verfängt nicht

Eine der Grundannahmen damals: Die Zukunft von digitalen Büchern liegt nicht bei Container-Formaten wie Epub, sondern im Internet (mehr zu Büchern im Browser hier). Das Sobooks-Konzept fürs Social Reading:

  • Zentrales Feature war die parallele Darstellung von E-Book-Inhalten und Kommentaren bzw. Diskussionen der Leser. Das Buch sollte so durch einen „social stream“ ergänzt werden. Dazu konnten Inhalte bis auf Wortebene hinunter markiert, annotiert, geteilt und verlinkt werden.
  • Anstelle der sonst üblichen Top-Charts traten sogenannte „Heatmaps“ als Hitlisten nach Kommentar-Intensität im Titel.
  • Ein Epub-Download für ausgewählte E-Books war möglich.
  • Neben der eigenen Online-Community gab es Kooperationen mit „FAZ“ und Lufthansa.

Sobooks hat seinen Betrieb eingestellt (Foto: Screenshot/Sobooks)

Letztlich hat das Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen E-Book-Shops, die Diskussion über Bücher, aber wohl nicht ausreichend verfangen. In einer Abschaltnotiz auf der Website teilt Sobooks mit, dass sich das Konzept „trotz solider Umsätze nicht als dauerhaft tragfähig erwiesen“ habe. Neben Technologieproblemen und dem Marktumfeld werden auch „unternehmerische Fehlentscheidungen“ als Grund genannt. Den letzten Anstoß hat offenbar die neue Datenschutzgrundverordnung gegeben, die am 25. Mai in Kraft getreten ist und etliche Anbieter gezwungen hat, ihre Plattformen datenschutzkonform nachzurüsten.

Johannes Haupt, Chefredakteur von „Lesen.net“, konstatiert in einem Analysestück: „Die einzige ‚soziale‘ E-Reading-Komponente, die im Jahr 2018 in Deutschland wirklich im größeren Umfang genutzt wird, ist die Funktion ‚beliebte Markierungen ansehen‘ innerhalb der Kindle-Plattform. (…) Darüber hinaus scheinen Leser innerhalb von E-Books schlicht keinen Bedarf an (digitalem) Austausch (mit Fremden) zu haben.“

Komplett zurückziehen wollen sich die Macher von Sobooks aber nicht: Einige Beteiligten wollten ein Produkt für den Bildungsbereich aufsetzen, heißt es auf der Website.

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