Die rund 500 Mitglieder zählende buchhändlerische Genossenschaft eBuch hat beschlossen, ihre operativen wirtschaftlichen Aktivitäten in einen eigenständigen Wirtschaftsbetrieb auszulagern, der eBuch GmbH. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Rande der Frankfurter Buchmesse votierten rund 60 Teilnehmer einstimmig für die neue Organisationsform.
Im Frühjahr hatte die Genossenschaft eine „Arbeitsgruppe Zukunft“ gegründet, um ein entsprechendes Modell auszuarbeiten und zu diskutieren (buchreport berichtete). „Der Aufsichtsrat will eine klare Trennung zwischen wirtschaftlichen und genossenschaftlichen Belangen“, begründet Vorstand Lorenz Borsche die Ausgliederung. Auf diese Weise soll der Genossenschaft das „dispositorische Risiko“ genommen werden angesichts jährlicher Einkaufsvolumina im zweistelligen Millionenbereich. Gleichzeitig könne man schneller und flexibler auf neue Marktentwicklungen reagieren. Die Details:
- Die eBuch GmbH übernimmt das eBuch-eigene Zentrallager in Bad Hersfeld und die gesamte technische Infrastruktur sowie das gemeinsame Einkaufen der Genossen mit der „Automatischen Nachführ- und Bestell-Logistik“ Anabel.
- Geschäftsführer des Wirtschaftsbetriebs wird Herbert Thurn, der für den Wechsel seinen Vorstandsposten bei der Genossenschaft aufgibt.
- Die Eigentümerstruktur der GmbH setzt sich aus Mitgliedern zusammen, die Hard- und Software einbringen.
- Die Genossenschaft bestimmt weiterhin, wer mit Anabel einkaufen darf. Das können auch Nichtmitglieder sein (bei Zahlung von 30 Euro pro Monat).
- Auch die Markenrechte bleiben Eigentum der Genossenschaft, die entsprechend Erlöse durch Lizenzierungen erhält.
- Logistikdienstleister bei Anabel bleibt das Barsortiment Libri, mit dem die Zusammenarbeit für weitere zehn Jahre vertraglich vereinbart wurde; zu besseren Konditionen für Anabelisten, wie Borsche versichert.
Als weiteren Vorteil der neuen Struktur führt der eBuch-Vorstand an, dass sich die Genossenschaft künftig auf die branchenpolitische Arbeit konzentrieren könne. Die aktuelle Entwicklung verlaufe positiv: Für die Jahre 2009 und 2010 wurden den Genossen Zinsen von insgesamt 11% auf ihre Einlagen ausgeschüttet. Großen Auftrieb habe es am Stand auf der Frankfurter Buchmesse gegeben: „Wir sind mit einer Liste von 30 Interessenten nach Hause gefahren.“
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