Die Nachrichten, die vom Mega-Buchhändler aus Ann Arbor kommen, sind derzeit durchwachsen. Gestern hat die Borders Group einen Verlust im 2. Quartal 2008 vermeldet (9,2 Mio Dollar), außerdem sei der Umsatz um rund 7% auf 749 Mio Dollar gesunken. Immerhin konnte der Schuldenberg um 37% abgetragen werden, auf 465 Mio Dollar.
Nicht nur beim eigenen Zahlenwerk, sondern auch auf der Suche nach einem Übernahmepartner kommt das US-Unternehmen nicht weiter. Offiziell ist noch nichts, aber inoffiziell hat Barnes & Noble in New York wissen lassen, dass wohl eher doch kein Interesse an der Übernahme des Erzkonkurrenten besteht. Der hat sich nach der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2007 im Frühjahr ein Verkaufsschild um den Hals gehängt, versucht aber gleichzeitig aus eigener Kraft die finanzielle und strategische Neuausrichtung (buchreport berichtete).
Was der US-Buchbranche, die von Anfang an wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken nicht an eine Elefantenhochzeit zwischen Branchenprimus und Kronprinz geglaubt hatte, nur ein schwaches Schulterzucken abverlangt, kam für die Wall Street offensichtlich überraschend: Der Aktienkurs von Borders fiel um weitere 6% auf 5,34 Dollar. Damit hat der börsennotierte Großbuchhändler seit Januar 47% seines Börsenwertes verloren. Auch Barnes & Nobles Aktie gab um 7% auf 25,53 Dollar nach.
Dass Barnes & Noble aus dem Rennen ausgestiegen ist, heißt nicht, dass Borders-CEO George Jones die Verkaufspläne zu den Akten gelegt hat. Ganz im Gegenteil wird hinter den Kulissen offensichtlich schon heftig verhandelt. Voraussichtlich Ende September, so eine Konzernsprecherin, soll die Auktion abgeschlossen sein. Nach dem aktuellen Börsenkurs hätte Borders einen Marktwert von gerade einmal 344 Mio Dollar, als potenzielle Interessenten werden vor allem Private-Equity-Firmen hoch gehandelt.
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