Für die „NZZ“ blickt Franz Haas nach Italien und auf den mit dem renommierten Premio Strega ausgezeichneten Roman „Stabat mater“ von Tiziano Scarpa (Foto). Was er dabei findet, lässt ihn lästern: „Manche Literaturpreise sind nicht einmal mehr eine Garantie dafür, dass die gepriesenen Werke tatsächlich ein echter Schund sind. Auch umgekehrt gibt es selten eine Gewähr für Qualität, schon gar nicht beim Premio Strega, der seit 1947 für das beste italienische Buch des Jahres, meistens ein Prosawerk, vergeben wird. Vor allem in den letzten Jahren ist der Preis nur noch zur Beute der großen Verlage geworden, allen voran des Riesen Mondadori und seiner Alliierten aus Berlusconis Medienimperium.“ Der eigentliche Skandal „nicht das abgekartete Maskenspiel der Verlage, sondern die Kapitulation der Literaturkritik vor dem Geschäft – einer Kritik, die nicht in der Lage ist, die Krönung eines so schockierend einfältigen Romans wie Scarpas ,Stabat mater’ zu verhindern und zu sagen, dass der Kaiser nackt ist.“
Tiziano Scarpa: Stabat mater. Roman. Wagenbach 2009, 16,90 Euro
NACHGELESEN – Bücher in der Presse
Belletristik
Jürg Acklin: Vertrauen ist gut. Roman. Nagel & Kimche 2009, 17,90 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 30)
Markus Orths: Hirngespinste. Roman. Schöffling 2009, 17,90 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 30)
Sachbuch
Peter Altenberg: Die Selbsterfindung eines Dichters. Briefe und Dokumente 1892-96. Hrsg. und mit einem Nachwort von Leo A. Lensing. Wallstein 2009, 22,90 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 14)
Astrid Nunn (Hrsg.): Mauern als Grenzen. Philipp von Zabern 2009, 29,90 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 14)
Markus Reinbold: Philipp II. von Spanien. Machtpolitik und Glaubenskampf. Muster-Schmidt Verlag 2009, 12 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 30)
Comic
François Bourgeon: Reisende im Wind – Das Mädchen vom Bois-Caïman, Splitter Verlag 2009, 17,80 Euro
tagesspiegel.de
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