Während die Buchbranche recht aufmerksam verfolgt, was denn wohl die E-Books mit ihr machen und wie sie den Markt verändern, schieben sich weniger auffällig Print-on-Demand-Produkte als weiteres Noch-Randsegment ins Blickfeld. PoD-Bücher sind zwar in der Form konventionell, leben aber wie die E-Books vom Internet und formattechnischen Innovationen.
Die Titel dieses Buchtyps, die auf dem amerikanischen Markt gezählt werden, aber auch die Publikationsliste des deutschen Print-on-Demand Marktführers BoD sind zumindest imposant (s.S. 10). Während das populäre Geschäft sich tendenziell immer stärker auf relativ wenige Titel konzentriert, wird der „Long Tail“ immer länger und besteht jetzt immer weniger aus Titeln, die körperlich von der Bildfläche der Läden in den Keller gewandert sind. Es ist ein riesiges Titel-Potenzial, das aus Datenspeichern abgerufen werden kann.
Während sich bei den hippen E-Books derzeit noch viel darum dreht, herkömmliche Bücher fehlerfrei auf die Lesegeräte umzuheben, weckt die über die Jahre weiterentwickelte Print-on-Demand-Technik auch einige Kreativität, klassische Buchhaptik mit individuell selektierten Inhalten und eigenem Input des Endkunden zu verbinden. Die persönlichen Kochbücher, die jetzt Gräfe und Unzer sowie Wissenmedia lancieren, sind zwar als Produkte vielleicht keine Aufreger, wohl aber in ihrer Funktion: Die Buchumsätze generieren sich zu einem recht bedeutenden Teil aus Geschenkkäufen und diese Käufergruppe dürfte an individualisierten Büchern großen Gefallen finden. Da sind Kochrezept-Anthologien nur eine von vielen Möglichkeiten.
Gemeinsam ist E-Books sowie den konventionellen wie personalisierten PoD-Produkten: Der Großteil des Geschäfts geht am stationären Handel vorbei.
(Aus buchreport.express22/2009)
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