Sortimenter monieren die Preise der Verbandstochter MVB. Geschäftsführer Roland Schild (Foto) hält dagegen, dass Preisnachlässe letztlich schadeten.
Sortimenter fordern, dass die Finanzierung des VlB allein von den Verlagen bestritten werdensollte. Wie stehen Sie dazu?
Das sehe ich sehr kritisch. Die paritätische Finanzierung durch Sortimenter und Verlage hat den großen Vorteil, dass die Unabhängigkeit des VlB dauerhaft gewahrt bleibt. Sobald sich eine Seite aus der Finanzierung zurückzieht, steigt die Gefahr einer unilateralen Einflussnahme auf die Ausrichtung und Entwicklung des VlB signifikant. Wir können die Neutralität des VlB deutlich besser sicherstellen, wenn sich Sortimenter und Verlage an der Finanzierung beteiligen.
Auch Buchhändler Jörg Robbert hat kritisiert, dass die MVB an den Buchhandlungen verdient…
Die Frage von Jörg Robbert bezog sich im Wesentlichen auf unser Serviceangebot Livendo. Gerade dort haben wir das Angebot bereits deutlich fokussiert und an den Bedürfnissen der Buchhändler ausgerichtet. Unser Augenmerk liegt besonders auf den Produkten, die für Buchhändler im täglichen Bedarf notwendig sind, wie beispielsweise Tragetaschen oder Dekopakete.
Schröpft die MVB die Buchhandlungen?
Keineswegs, vielmehr bieten wir unsere Produkte durchweg sehr preisgünstig an. Die vereinzelt geäußerten Forderungen gehen ja auch vielmehr dahin, die Produkte und Dienstleistungen der MVB kostenlos abzugeben.
Durch eine solche Subvention der Buchhandlungen wäre längerfristig niemandem gedient. Zum einen finanzieren die Frankfurter Buchmesse und die MVB mit ihren Überschüssen zum Teil den Börsenverein. Durch diese Beteiligung können die Beiträge stabil gehalten werden – zum Nutzen aller Mitglieder.
Zum anderen würden wir uns dem Vorwurf der Marktverzerrung und des Preisdumpings aussetzen, würden wir Produkte, die häufig auch von Dritten angeboten werden, kostenfrei bzw. unter Einstandspreisen abgeben.
Drittens fehlten uns wichtige Steuerungsmechanismen. Gehen beispielsweise die Absatzzahlen eines Produktes zurück, ist das ein deutlicher Hinweis, das Produkt zu verbessern. Geben wir das Produkt hingegen kostenlos ab, fehlen diese Mechanismen.
Die Fragen stellte Lucy Kivelip
Aus: buchreport.magazin 8/2011 (hier zu bestellen)
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