In der vergangenen Woche hat nun auch in Bayern als letztem Bundesland die Schule wieder begonnen. Damit klingt das Saisongeschäft mit den Schulbüchern langsam aus, bevor dann nach den ersten missglückten Klassenarbeiten und Klausuren der Nachmittagsmarkt für neue Nachfrage sorgt. Im klassischen Schulbuchgeschäft werden jetzt erst einmal wieder die Wunden geleckt und über die politischen Rahmenbedingungen die Köpfe geschüttelt:
- Das grundsätzlich hoch gehängte Bildungsthema schlägt sich, darauf deuten erste Umsatzanalysen hin, wirtschaftlich nicht nieder.
- Der Buchhandel schlägt sich weiter mit den von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichen Einkaufsmodalitäten herum; aktuell plant das Saarland einen Systemwechsel vom Elternkauf zu vermieteten Schulbüchern.
- Auch durch die Gewöhnung jahrelanger Praxis wird der Ärger über der europaweiten Ausschreibungslotterie nicht gemildert, bei der der Zuschlag unter den wegen der Preisbindung nicht abweichenden Geboten ausgelost wird, was regelmäßig zu Fernbeziehungen von Händler und Schulkunde führt.
Zum Spiel gehört, dass sich an dieser Lotterie immer mehr Anbieter beteiligen, so dass die ausschreibenden Kommunen regelmäßig 50 bis 70 preislich gleichlautende Angebote formal prüfen müssen. Das Verfahren wird weiter gewürzt durch vermehrt beizubringende Nachweise und Erklärungen der Bieter sowie diepreisbindungsrechtlich notwendige Trennung von öffentlichen Anschaffungen und anderweitigen Sammelbestellungen. Die bürokratische Eskalation ist wohl nur zu stoppen, wenn die Schulträger Budgets und Verantwortung an die Schulen abgeben und das Ganze wieder auf eine lokalere Ebene gezogen wird mit kleineren Einkaufsvolumina.
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