Lange Gesichter bei HarperCollins, denn den Einstieg in das Geschäftsjahr 2015/16 hatte sich das Vorstandsteam um CEO Brian Murray nach einer Serie von Erfolgsmeldungen wohl anders vorgestellt. Zwar wurde das 1. Quartal (gerade noch) mit einem marginalen Umsatzplus von 1% auf 409 Mio Dollar abgerechnet, doch der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen stürzte zwischen Juli und September um 24% auf 42 Mio Dollar ab.
Ohne den Romance-Verlag Harlequin, den HarperCollins vor Jahresfrist für 400 Mio Dollar übernommen hat, wären die Zahlen für das Quartal noch düsterer ausgefallen. Für den einzigen Lichtschimmer sorgte das allgemeine Buchprogramm, das nicht zuletzt durch Harper Lees Bestseller „Go Set a Watchman“ besser als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres abgeschnitten hat. Detaillierte Zahlen wurden nicht genannt.
Einen Schuldigen für das schwache Abschneiden hatte Robert Thomson, CEO der HarperCollins-Mutter News Corp., bei der Vorlage der Quartalsbilanz prompt zur Hand: das schwächelnde E-Book. Digitale Inhalte (inklusive Audio-Downloads) haben im Vergleich zu 2014 nur 20% zum Gesamtumsatz beigesteuert, drei Prozentpunkte weniger als 2014.
Vor Panikmache wird allerdings gewarnt, heißt es in New York. Angeführt von HarperCollins Germany hat die amerikanische Publikumsverlagsgruppe in den letzten Wochen und Monaten ein dichtes Netzwerk internationaler Dependancen aufgebaut, um seine Bestseller konzernweit aus einem Guss zu vermarkten. Die Messlatte hängt hoch: Wenn Brian Murray im nächsten Sommer das Gesamtjahr abrechnet, soll wieder ein sattes Plus vor dem Komma stehen.
Kommentar hinterlassen zu "Schuld ist die E-Book-Schwäche"