Die einen nennen es Umbruch, die anderen Krise: Der Schweizer Buchhandel macht im Jahr 5 nach Wegfall der Preisbindung angesichts anhaltender Preiskämpfe im Bestsellersegment und fortdauernder Euro-Schwäche eine schwere Zeit durch. Immerhin dringen wieder einige Lichtstrahlen ins Tal.
Einkaufstourismus nach Deutschland geht zurück
Beim Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband (SBVV) sieht Geschäftsführer Dani Landolf jedenfalls Zeichen der Besserung: Seit August weisen die Vitalwerte des eidgenössischen Buchhandels leicht nach oben, wenn auch „auf niedrigem Niveau“. Anlass zur Hoffnung gibt u.a. der Blick auf den Preiskampf bei Bestsellern: Dort scheine „die Talsohle erreicht“ zu sein, meint Landolf.
Auch der Trend zum Einkaufstourismus nach Deutschland, bedingt durch die hohe Kaufkraft des Franken in der Eurozone, scheint seinen Höhepunkt überschritten zu haben. Auf Schweizer Seite spüren Händler den Umsatzrückgang, während deutsche Läden eine Sonderkonjunktur erleben. In Konstanz etwa habe der Zustrom der Schweizer aber zuletzt ein wenig nachgelassen, berichtet Osiander-Geschäftsführer Christian Riethmüller. Die Wechselkurs-Stabilisierung der Schweizer Notenbank zeige wohl Wirkung.
Auch in der Schweizer Branche kursierende Gerüchte, institutionelle Kunden wanderten im großen Stil zu deutschen Anbietern ab, bestätigt eine stichprobenartige buchreport-Umfrage nicht. Die Bildungsdirektion des Kantons Zürich etwa erklärt: „Hauptsächlich kaufen wir bei Orell Füssli in Zürich mit 10% Rabatt ein. Zeitschriften haben wir über die Buchhandlung Scheidegger & Co. in Affoltern zu besonders vereinbarten Konditionen abonniert.“ Nur ca. 10% der Bücher und Zeitschriften würden direkt aus dem Ausland bezogen.
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