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Schwarze Löcher und lange Finger

Schwarze Löcher im Einzelhandel: Wie das Wirtschaftsforschungsinstitut EHI mitteilt, sind die Inventurdifferenzen im vergangenen Jahr auf 4 Mrd Euro gestiegen. Mit einem Anteil von rund 55% sind Ladendiebstähle weiterhin Hauptursache. „Vor allem der organisierte Ladendiebstahl beziehungsweise Bandendiebstahl macht den Händlern zu schaffen“, wird in der Studie „Inventurdifferenzen 2016“  Alarm geschlagen.

Bei den Sicherheitsmaßnahmen hat die offene Kameraüberwachung aktuell die oberste Priorität und damit die Mitarbeitertrainings von ihrem Spitzenplatz vertrieben.
Ergebnisse der Untersuchung, an der sich 118 Unternehmen mit insgesamt 20.097 Verkaufsstellen beteiligt haben, die auf einen Gesamtumsatz von 72,8 Milliarden Euro kommen:

  • Im gesamten Einzelhandel summierten sich 2015 die Inventurdifferenzen – bewertet zu Verkaufspreisen – auf 4 Mrd Euro. Die Handelsexperten schätzen, dass davon auf Diebstähle durch Kunden rund 2,24 Mrd Euro zurückzuführen sind.
  • Den eigenen Mitarbeitern werden knapp 810 Mio Euro angelastet, Lieferanten sowie Servicekräften werden etwas mehr als 340 Mio Euro an Warenverlusten im Jahr zugerechnet.
  • Die restlichen 640 Mio Euro entfallen auf organisatorische Mängel.
  • Die durchschnittliche Inventurdifferenz beträgt 1 Prozent vom Umsatz, weitere Kosten entstehen durch Investitionen von rund 1,3 Mrd Euro in Technik und Personal zum Diebstahlschutz.
  • Insgesamt gehen dem Einzelhandel durch Inventurdifferenzen und Investitionen zu deren Vermeidung 1,3 Prozent des Umsatzes beziehungsweise rund 5,3 Mrd Euro verloren.

Die Zahl der angezeigten Ladendiebstähle stieg 2015 um 7,1 Prozent auf insgesamt 391.401 Fälle (Vorjahr 365.373). Laut Studie haben vor allem schwere Ladendiebstähle in den letzten acht Jahren drastisch zugenommen. „Berücksichtigt man die hohe Dunkelziffer mit gut 98 Prozent, bleiben nach Expertenschätzung zudem jährlich mehr als 26 Mio Ladendiebstähle je im Wert von rund 86 Euro unentdeckt“, heißt es in der Untersuchung.

In Schutzmaßnahmen investiert der Handel rund 0,3 Prozent vom Umsatz. Im Trend liegt die offene, für den Kunden sichtbare Kameraüberwachung, die für mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen zukünftig oberste Priorität hat. Einen hohen Stellenwert hat aber auch die Schulung und Sensibilisierung des Personals, um Ladendiebstahl zu minimieren.

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